Es war das mit größter Spannung erwartete Duell in der Formel 1: Fernando Alonso gegen Kimi Räikkönen. Doch das Ferrari-Teamduell ist zur Ein-Mann-Show verkommen, Alonso bestimmt das Geschehen deutlich. Einer weiß ziemlich genau, wie sich Räikkönen bei seiner Rückkehr zu den Roten fühlen muss: Felipe Massa. Der jetzige Williams-Pilot stand ebenfalls im Schatten des Spaniers und musste nach acht Jahren seinen Hut nehmen.

"Alonso ist sehr intelligent und in der Lage, das Team auf seine Seite zu ziehen", wurde Massa vom brasilianischen Sportblatt Lance! zitiert. "Darunter leiden andere Fahrer. Wenn du siehst, dass der andere Fahrer mehr Aufmerksamkeit innerhalb des Teams erhält als du, wird es schwierig, das wieder umzukehren."

Hat Kimi Räikkönen ein Kopfproblem?, Foto: Sutton
Hat Kimi Räikkönen ein Kopfproblem?, Foto: Sutton

Kimis Problem ist psychologisch

Damit sprach Massa nicht die sportliche, sondern die mentale Ebene an und stellte Vermutungen an, warum Räikkönen neben Alonso einfach nicht in Fahrt kommt. "Ich denke, dass Kimis Problem ein psychologisches ist", so Massa. "Kimi ist zweifellos viel besser als das, was er zeigt. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Aber mit Alonso im Team hat er ein bisschen seinen Kopf verloren und tut nicht das, wozu er in der Lage ist." Massa sagte, dass es für ihn ebenfalls nicht einfach gewesen sei, als Alonso im Jahr 2010 zum Team stieß.

Dass Räikkönen in Folge seiner sportlichen Misserfolge mit Ferrari die Motivation verloren haben könnte, wollte Massa nicht gelten lassen. Dem Finnen wird gern hin und wieder angedichtet, bei Schwierigkeiten schnell die Lust zu verlieren. "Es ist leicht zu sagen, dass Kimi unmotiviert ist", so Massa über seinen Nachfolger in Maranello. "Aber meiner Meinung nach ist Alonso der stärkste Fahrer im Feld. Wenn du also nicht perfekt bist, wird es schwierig, vor ihm zu bleiben."

Für Räikkönen ist Alonso bald Geschichte, Foto: Sutton
Für Räikkönen ist Alonso bald Geschichte, Foto: Sutton

Rückendeckung aus Maranello

Auf diesem fahrerischen Level seien Kleinigkeiten ausschlaggebend. Massa: "Wir leben in einer Welt voller Details. Wenn es psychologisch nicht funktioniert, kannst du keine perfekte Arbeit abliefern." Massa selbst hatte nach seinem Abschied von Ferrari immer wieder davon gesprochen, nun viel befreiter arbeiten und fahren zu können. Unterdessen erhielt Räikkönen Rückendeckung von Ferrari. "Wir sehen definitiv, dass sich Kimis Pace verbessert. Sein Speed wird besser", sagte jüngst Teamchef Marco Mattiaci.