Jetzt ist es offiziell: Kimi Räikkönen nimmt nicht an den Testfahrten an diesem Dienstag und Mittwoch in Silverstone teil. Nach seinem schweren Renn-Unfall beim Großbritannien Grand Prix zieht es Ferrari vor, den Finnen vollständig regenerieren zu lassen. Gleichzeitig teilte die Scuderia mit, dass Räikkönens Einsatz beim Deutschland Grand Prix in zwei Wochen in Hockenheim nicht gefährdet ist.

Statt Räikkönen übernehmen Testfahrer Pedro de la Rosa und Marussia-Pilot Jules Bianchi das Steuer des F14 T-Boliden bei den Tests in dieser Woche. De la Rosa steigt zum Auftakt am Dienstag ins Cockpit und absolviert den obligatorischen Reifen-Test für Pirelli mit Experimentalreifen. Ferrari-Junior Bianchi übernimmt am Mittwoch. Unterdessen verbringt Fernando Alonso die Woche in der Teamfabrik in Maranello und testet im Simulator

Hier wird der verunfallte Ferrari abtransportiert, Foto: Sutton
Hier wird der verunfallte Ferrari abtransportiert, Foto: Sutton

Heftiger Einschlag

"Nach dem Qualifying wollte ich das Maximum herausholen und für das Team Punkte einfahren", hatte Räikkönen am Sonntag mitteilen lassen. "Ich bin sehr enttäuscht wie die Dinge verlaufen sind. Aber ich muss das hinter mir lassen und mich auf Hockenheim konzentrieren." Ferrari hatte zunächst die Ergebnisse des Medical Checks abgewartet, bevor das Team eine Entscheidung bezüglich des geplanten Testeinsatzes traf. Räikkönen zog sich bei dem Crash Prellungen am linken Knöchel zu.

Eigentlich war geplant gewesen, dass Räikkönen am Dienstag testet und de la Rosa am Tag darauf seine Runden im Ferrari dreht. "Das war ein heftiger Einschlag", sagte Alonso über den Crash seines Teamkollegen in der ersten Runde. "An dieser Stelle hat man um die 230 km/h drauf." Bei Räikkönens Einschlag in die Mauer auf der Wellington-Geraden hätten laut Ferrari Kräfte von 47 G geherrscht. "Das ist erstaunlich", kommentierte Felipe Massa diese Zahl. "Bei meinem Unfall in Kanada waren es 27 G."

Räikkönen verpasst die Tests in Silverstone, Foto: Sutton
Räikkönen verpasst die Tests in Silverstone, Foto: Sutton

So passierte der Unfall

Räikkönen war nach dem Rennstart am Sonntag in Kurve 5 rechts von der Strecke abgekommen. Beim Zurückkehren auf den Asphalt fuhr er mit seinem Ferrari über eine Bodenwelle und wurde dadurch ausgehebelt. Ohne die Möglichkeit, sein Auto unter Kontrolle zu bringen, schlug er auf der anschließenden Geraden rechts in die Leitplanken ein und wurde von dort aus zurück auf die Strecke geschleudert. Hintermann Felipe Massa konnte dem Ferrari nicht vollständig ausweichen, vermied dank eines beherzten Bremsmanövers jedoch den Vollkontakt.

Räikkönen konnte anschließend selbstständig aus seinem zerstörten Ferrari aussteigen, humpelte jedoch auf dem Weg zum Medical Car. Der Finne wurde umgehend zum obligatorischen Check ins Medical Center gebracht. Das Rennen wurde mit roten Flaggen abgebrochen und nach einer ausgiebigen Reparatur der Leitplanken nach einer Stunde Wartezeit neu gestartet.