Seit Monaten kämpft Bernie Ecclestone vor dem Münchner Landgericht um seine Unschuld im Gribkowsky-Fall und damit auch um seinen Job als Formel-1-Chef. Am Mittwoch ging der Prozess mit positiven Nachrichten für den 83-Jährigen weiter. An den bisherigen 13 Verhandlungstagen betonte Ecclestone immer wieder, dass Gerhard Gribkowsky ihm mit einer Anzeige bei den britischen Steuerbehörden gedroht und er nur deshalb ihm 44 Millionen gezahlt habe.

Diese Aussage untermauerte der Schweizer Anwalt und Direktor von Ecclestones Bambino-Fond, Frederique Flournoy, indem er gegenüber dem Gericht erklärte, dass die britische Steuerbehörde "extreme Macht" besitze und Ecclestone somit allen Grund gehabt hätte, Angst zu haben. "Man kann sich nie sicher sein, welche Interpretation die Behörde zieht. Als Anwalt weiß ich, wie schwierig es ist, den Beweis zu erbringen, dass etwas nicht der Fall ist", erklärte Flournoy.

Im Moment steht noch Aussage gegen Aussage, doch laut DPA soll Richter Noll Bedenken geäußert haben, wonach Ecclestone gar nicht gewusst hat, dass es sich bei der BayernLB um eine staatliche Bank handelt. Laut dem Vorsitzenden Richter könnte Ecclestone von einer "ganz normalen" Geschäftsbank ausgegangen sein als er die Millionen überwies. Somit könnte der Vorwurf der Amtsträger-Bestechung in eine Bestechung im geschäftlichen Verkehr abgemildert werden - auf letztere stehen maximal fünf Jahre Haft.