Geben Sie uns einen Ausblick auf den anstehenden Österreich GP.
Federico Gastaldi: Wir haben immer noch Potenzial auszuschöpfen. Kanada war für alle aus dem Team schmerzhaft, aber wir haben eine Bestandsaufnahme gemacht, die Schwierigkeiten identifiziert und Maßnahmen ergriffen, um Derartiges in Zukunft zu vermeiden. Das letzte, das du willst, sind am Ende des Rennens beide Autos in der Box festsitzen zu haben, doch genau das ist uns passiert. Der Zwischenfall mit Romains Heckflügel war unvorhersehbar. Wir haben analysiert, was schiefgelaufen ist, die Gründe gefunden und sichergestellt, dass das nicht nochmal passieren wird. Die Probleme an Pastors Power Unit waren hingegen nichts wirklich neues, daher haben wir viel Zeit mit Renault verbracht, um alles Mögliche zu unternehmen, dass sich das nicht wiederholt. Es lag an einem Sensor der Power Unit. Nur eine kleine Sache, die aber schlimme Auswirkungen hatte.

Würden Sie Kanada als ein aufregendes Rennen beschreiben?
Federico Gastaldi: In Kanada ist einiges passiert und das Rennen bot auch in den vergangenen Jahren oftmals eine Menge Spannung. Es ist großartig, dass Felipe [Massa] und Sergio [Perez] nach ihrem Zwischenfall am Ende unverletzt waren. Natürlich ist klar, dass es viele verschiedene Ansichten gab, wie es dazu kommen konnte. Für Daniel [Ricciardo] war es ein wundervoller Tag und er verdient diesen Sieg wirklich. Auch für die Spannung in der Meisterschaft war mit einem interessanten Kampf an der Spitze gesorgt, der ebenfalls nicht ohne Kontroversen zu Ende ging. Darum geht es doch in der Formel 1.

Denken Sie, dass die Rückkehr auf eher konventionelle, permanente Rennstrecken über den Sommer dem E22 besser bekommt?
Federico Gastaldi: Das ist natürlich das Ziel. Wir haben in Barcelona gesehen, dass wir bei Chancengleichheit um die großen Punkte kämpfen können. Wenn alles glatt läuft, kann der E22 sehr leistungssfähig sein, aber wir müssen alle Unwegbarkeiten ausbügeln. Wir müssen damit beginnen, Punkte mit beiden Autos zu sammeln, um in der Tabelle dort zu landen, wo wir uns eigentlich sehen.

Lotus kämpft noch mit der Form, Foto: Sutton
Lotus kämpft noch mit der Form, Foto: Sutton

Wie denken Sie darüber, dass die Formel 1 nach Österreich zurückkehrt?
Federico Gastaldi: Es ist gut, dass ein weiteres Rennen in den Kalender kommt und es eröffnet unseren Sponsoren und Partnern neue Märkte. Die Fahrer und Ingenieure stellt es aber vor eine schwierige Herausforderung. Es ist ein recht kurzer Kurs, aber einer, bei dem es viel zu bedenken gibt. Das Racing könnte sehr gut sein.

Was halten sie von einem Unternehmen wie Red Bull, das zwei Formel-1-Teams und einen eigenen Grand Prix besitzt?
Federico Gastaldi: Das ist eine interessante Situation und zeigt die Hingabe einer multinationalen Organisation für den Sport. Es ist eine Weile her, dass wir ein neues Rennen in Europa im Kalender hatten - das ist großartig zu sehen. Bezüglich der Besitzverhältnisse sehe ich aber nichts Neues: wir hatten schon öfter Organisationen, die mehr als ein Team besaßen.

Wo würden Sie Lotus in der aktuellen Rangfolge der Teams eingliedern?
Federico Gastaldi: Das ist eine schwierige Frage. Wir haben erst sieben Rennen nach den größten Regeländerungen, die es seit einer Generation gegeben hat, gesehen. Aktuell müssen wir noch alle unseren Platz finden. Ich finde es nicht fair, nur aufgrund unserer Ergebnisse in diesem Jahr zu urteilen, und glücklicherweise ist die Saison 19 Renen lang. Sowohl Monaco als auch Montreal kamen nicht unseren Stärken entgegen und zudem kamen bei beiden Rennen noch Zuverlässigkeitsprobleme hinzu. Österreich sieht für uns positiver aus, genauso wie auch die kommenden Rennen. Wir verbessern uns stetig und können daher all unsere Herausforderungen in Angriff nehmen.