Es muss eine Erleichterung gewesen sein, in Spanien die ersten Punkte geholt zu haben…
Nick Chester: Es war wirklich gut, die ersten Punkte zu holen. Wir haben immer gesagt, dass wir ab Barcelona wieder vorne mit dabei sein werden, aber es ist natürlich leichter gesagt als getan. Romain wäre ohne Sensorfehler der Power Unit sogar noch schneller gewesen.

Einige Leute waren von dem Schritt, den ihr mit dem E22 gemacht habt überrascht. Wo genau habt ihr euch verbessert?
Nick Chester: Die zwei Hauptbereiche sind die Power Unit und die Aerodynamik. Renault Sport F1 hat sehr stark am Mapping gearbeitet, so dass die Power Unit nun deutlich besser zu funktionieren beginnt. Beim Chassis haben die Aerodynamik verbessert, was mehr Abtrieb gebracht und die Fahrbarkeit des Autos verbessert hat. Aber wir haben uns auch generell beim Setup verbessert.

Welche Schwächen hat das Auto noch?
Nick Chester: Uns fehlt noch immer der Top-Speed, aber auch in diesem Bereich haben wir uns stark verbessert.

Charles Pic durfte erstmal im E22 platznehmen, Foto: Sutton
Charles Pic durfte erstmal im E22 platznehmen, Foto: Sutton

Erzählen Sie uns etwas über den Test in Barcelona!
Nick Chester: Am ersten Tag hatte Charles Pic zum ersten Mal die Gelegenheit, den E22 zu fahren. Wir mussten ein bisschen warten, bis die Strecke abgetrocknet war aber dann konnten wir einige Runden drehen, ein paar neue Aerodynamik-Teile ausprobieren, einige Aero-Tests durchführen und am Ende hat sich Charles im Auto wohl gefühlt. Seine 70 Runden haben uns viele Daten ein besseres Verständnis für die neuen Teile geliefert. Charles hat einen guten Job gemacht. Er konnte sich wirklich schnell an das Auto gewöhnen und sein Feedback war wertvoll.

Pastor hat die schnellste Zeit beim Test gefahren. Wie sah sein Plan aus?
Nick Chester: Pastor hatte einen wirklich guten Tag. Bei trockenen Bedingungen konnte er 102 Runden fahren, was uns ermöglicht hat, noch mehr neue Teile auszuprobieren. Wir sind extrem viele Runden gefahren, um die Zuverlässigkeit zu verbessern. Einige der getesteten Teile werden wir auch in Monaco sehen. Pastor hat auch am Setup gearbeitet, um sich um Auto etwas wohler zu fühlen. Dort hat er einen Schritt gemacht. Insgesamt war es für uns ein wirklich guter Test. Es gab überhaupt keine Zuverlässigkeitsprobleme.

Wie viel konntet Ihr schon für Monaco lernen, weil sich die beiden Strecken doch arg unterscheiden?
Nick Chester: Man kann sich zumindest so vorbereiten, indem man die generelle Performance verbessert, also einfach mehr Downforce findet. Aber bei der Feinabstimmung wissen wir, dass wir für Monaco noch etwas ändern müssen.

Aeroteile und Kühlsystem in der Pipeline

Welche Teile sind für den E22 noch in der Pipeline?
Nick Chester: Für Monaco gibt es ziemlich viele neue Teile, inklusive des üblichen, einmaligen Aerodynamik-Pakets für maximalen Abtrieb, das auf keiner anderen Strecke benutzt wird, weil es sehr viel Luftwiderstand erzeugt. Außerdem gibt es kleine Modifikationen am Kühlsystem und andere aerodynamische Entwicklungen, um das Auto etwas stabiler zu machen.

Glauben Sie, dass Monaco zum E22 passt?
Nick Chester: Ja, das glaube ich. Monaco ist eine ziemlich eigenartige Strecke - eine einmalig. Deshalb ist es immer etwas gefährlich Vorhersagen zu treffen, ob dein Auto dort gut sein wird. Aber ich glaube, dass sie dem E22 liegt und dass wir dort stark sein sollten. Wir bringen außerdem ein paar spezielle Teile, die uns mehr Abtrieb bringen sollten - wir sind schließlich auf der Strecke, die im gesamten Jahr am meisten Downforce fordert. Auch andere Teile werden dabei helfen, das Auto auf die hügelige und langsame Streckencharakteristik anzupassen. Die Teile, die wir bereits getestet haben sahen gut aus und wir bekommen zusätzlich noch ein neues Benzin von Total, dass dabei helfen sollte, Leistung und Fahrbarkeit zu verbessern.

Es wird noch immer viel über den Sound der aktuellen Autos gesprochen. Was könnte man tun, um den Sound zu verbessern?
Nick Chester: Die FIA abreitet bereits an der Akustik. Die Form des 'Megafon-Auspuffs' wird sich angesehen, weil man die verschiedenen Frequenzen mit der Form beeinflussen kann. Man kann sich also aussuchen, welche Frequenzen man gerne hätte. Man muss aber ganz klar noch viel Arbeit reinstecken. Den Sound mit anderen Methoden als einem neuen Auspuff zu ändern würde eine sehr große Herausforderung bedeuten.

Was kann man noch an Performance von den neuen Formel-1-Autos in diesem Jahr erwarten?
Nick Chester: Da kommt noch eine Menge. Jeder entwickelt sein Auto im Moment sehr stark und die Motorenlieferanten befinden sich offensichtlich auf einer deutlich steileren Lernkurve als mit den alten V8-Motoren. Sie finden regelmäßig Leistung. Die Autos werden während dieses Jahres noch deutlich schneller werden.