Es wurde schon so viel über die Budgetgrenze gesprochen, aber heute hat Renault offen angesprochen, dass einige Teams mit ihren Zahlungen im Hintertreffen sind. Wie deutlich muss man noch machen, dass es eine Budgetgrenze braucht?
Monisha Kaltenborn: Ich glaube nicht, dass man solche Meldungen dafür verwenden sollte, um aufzuzeigen, dass wir eine Regelung brauchen. In erster Linie sollte die Vernunft siegen. Wenn wir uns anschauen, wie das in anderen Sportarten viel besser gelöst wird und wohin wir hier in der Formel 1 steuern, ist die Einführung einer Kostenkontrolle der einzige Weg. Wir sind in den vergangenen Jahren in eine Kostenspirale hineingeraten und müssen alles wieder auf ein vernünftiges Niveau bringen. Die ganzen Argumente, die dagegen gebracht werden, sind doch in Wahrheit keine Argumente, die tatsächlich dagegen sprechen.

Hinter uns liegt ein Meeting in London, vor dem sie gehofft haben, dass nicht erneut nichts passieren wird - aber genau das ist mal wieder der Fall gewesen...
Monisha Kaltenborn: Es ist durchaus gut, sich zusammenzusetzen. Uns war klar, dass dort nicht auf einmal die große Einheit entstehen würde, aber wir haben unsere Position noch einmal dargelegt. Dabei wurde klar, dass es eine Mehrheit dafür gibt, die Kosten radikal zu senken. Wir haben in der Vergangenheit aber gesehen, dass das Regeln nicht alleine bewirken können. Auf der technischen Seite hat das bisher noch nie funktioniert und wenn wir die Regeln noch komplizierter machen, bedeutet dies in der Regel, dass es noch teurer wird. Der einfachste Weg ist, sich auf eine Zahl zu einigen. Denn am Ende des Tages muss überall eine Zahl stehen. Ob man dann 20 Zahlen hat und diese addiert oder gleich eine Gesamtzahl hat, das ist egal - wichtig sind stabile und transparente Regeln, die innerhalb einer Zahl liegen.

Monisha Kaltenborn sieht keinen Weg vorbei an einer Kostengrenze, Foto: Sutton
Monisha Kaltenborn sieht keinen Weg vorbei an einer Kostengrenze, Foto: Sutton

Was passiert, wenn die Teams bis zur Weltratssitzung im Juni sich nicht einigen können?
Monisha Kaltenborn: Ich gebe noch nicht auf. Wir wurden aufgefordert, einen Vorschlag einzureichen und genau das werden wir auch machen. Dann werden wir sehen, was passiert.

Bis wann müssen sie den Vorschlag abgeben?
Monisha Kaltenborn: Da gibt es keine Deadline, aber wir werden das bald machen. Schließlich wollen wir, dass sich die Dinge vorwärts bewegen.

Apropos Vorwärtsgang: Sauber hat hier in Barcelona ein neues Chassis dabei, sieht man schon Fortschritte?
Monisha Kaltenborn: Das konnte man schon sehen. Wir haben nicht wie andere die Möglichkeit, etwas im Simulator zu testen, sondern müssen vieles hier auf der Strecke ausprobieren, aber wir konnten schon erkennen, dass der Abstand etwas kleiner geworden ist. Natürlich müssen wir noch Feintuning betreiben, aber das ist in jedem Fall der richtige Weg.

Giedo van der Garde machte heute nach einem Bremsdefekt einen recht lustigen Funkspruch - obwohl das Thema natürlich nicht lustig ist...
Monisha Kaltenborn: Nein, das war vielleicht ein bisschen theatralisch, aber solche Dinge muss man ernst nehmen. Wir hatten in der Tat ein Bremsproblem und es sah auch sehr knapp aus, wie er an der Wand vorbeigefahren ist, aber das haben wir gelöst.