Der Formel 1 stehen spannende Wochen bevor. In München entscheidet sich ab Donnerstag, ob Bernie Ecclestone, dem Bestechung und Anstiftung zur Untreue vorgeworfen wird, verurteilt wird. Sollte der 83-Jährige schuldig gesprochen werden, wird er seine ruhend gestellte Position als Direktor der F1-Holding CVC vermutlich nicht mehr aufnehmen.

Hinter den Kulissen wird deshalb schon seit geraumer Zeit über eine Nachfolgeregelung diskutiert. "Wir schauen uns genau an, was jetzt passiert", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber dem Handelsblatt. "Wir machen uns natürlich Gedanken über die Zukunft der Formel 1 - das müssen wir auch. Denn wir haben als Konzern klare Compliance-Regeln, an die wir uns halten."

Selbst im Falle eines Freispruchs wird Ecclestone die Geschäfte der Formel 1 jedoch nicht mehr allzu lange führen - nicht zuletzt aufgrund seines bereits vorangeschrittenen Alters. Einen alleinigen Herrscher über die Königsklasse soll es in weiterer Folge nicht mehr geben. Damit dürfte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner aus dem Rennen sein, der regelmäßig als potenzieller Ecclestone-Nachfolger gehandelt wird.

Wie ein Großunternehmen

"Nach Ecclestone wird es, vermute ich, ein Managementteam mit unterschiedlichen Kompetenzen geben. Das wird ein ganz normales Management-Board sein wie in jedem anderen Großunternehmen", erklärte Wolff, der aber nicht davon ausgeht, dass ein Autohersteller wie Mercedes das Ruder übernehmen wird.

Hingegen sei ein Einstieg von Medienunternehmen oder Kabelnetzbetreibern durchaus denkbar. "Die Formel 1 hat einen der weltweit spannendsten Inhalte im Sportbereich und Fans, die außerordentlich loyal und markentreu sind und über eine beträchtliche Kaufkraft verfügen", betonte Wolff.