Der zweite Saisonlauf führt den Formel-1-Tross in die Nähe des Äquators. Der Große Preis von Malaysia in Sepang wird von vielen Piloten als das härteste Rennen des Jahres bezeichnet, was an den extremen Witterungsbedingungen im tropischen Land liegt. Zum einen herrschen heiße Temperaturen von 30 bis 35 Grad vor, die durch die dramatisch hohe Luftfeuchtigkeit aber noch einmal verschärft und als unangenehme Schwüle wahrgenommen werden.

Ein Schirm ist in Malaysia immer angebracht, Foto: Sutton
Ein Schirm ist in Malaysia immer angebracht, Foto: Sutton

Der menschliche Körper kann oft nur schwer mit der hohen Luftfeuchte umgehen, was unter Umständen Atembeschwerden zur Folge hat. Abgesehen von den physischen Strapazen am Lenkrad werden die schlimmsten Auswirkungen der Luftfeuchtigkeit für die Fahrer erst sichtbar, wenn sie an die Box zurückkehren. Dann sitzen sie nicht mehr im Luftfluss rund um ihr Cockpit, sondern müssen eine enorme Hitze und Transpiration ertragen. Wichtig ist es daher, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um Dehydratation zu verhindern.

Obwohl die schwülen Bedingungen den Piloten alles abverlangen, ist die entscheidende Thematik in Malaysia der nahezu täglich wiederkehrende Regen. Der Monsun, eine großräumige Luftzirkulation, führt dazu, dass der Himmel regelmäßig seine Schleusen öffnet, worauf sich die Formel-1-Rennställe zwar einstellen können, aber dennoch erweisen sich die zumeist großen Niederschlagsmengen als enorme Herausforderung.

Schwierige Prognosen

An den meisten Orten der Welt lassen sich Wetterfronten auf dem Radar erkennen. Dadurch erhalten die Teams vorab einen Anhaltspunkt, womit sie in den kommenden Minuten zu rechnen haben. Während sich die Großwetterlage einige Kilometer entfernt entwickelt, erhalten die Teams von den Experten eine ungefähre Idee, was an diesem Tag, dem nächsten Tag oder innerhalb der nächsten Stunde passieren wird. Das gilt allerdings nicht für Malaysia. Sehr starke, konzentrierte Regenzellen bilden sich hier oftmals schnell und zufällig. Dies kann mit nur geringer Vorwarnung weniger als einen Kilometer entfernt geschehen oder auch direkt über der Strecke.

2009 musste das Rennen abgebrochen werden, Foto: Sutton
2009 musste das Rennen abgebrochen werden, Foto: Sutton

Die Vorhersage, welche Regenfront auf dem Weg ist und wann sie eintreffen wird, ist extrem schwierig. Radarbilder besitzen eine Aktualisierungsrate von ungefähr einer Minute. Auf dem Sepang International Circuit ist eine Minute mit rund zwei Dritteln einer Runde gleichzusetzen. Sollte ein Fahrer den Boxeneingang nur knapp vorher passieren, bevor eine Wetterveränderung auf dem Radar ersichtlich wird, kann ihn das teuer zu stehen kommen.

Auch am kommenden Wochenende wird der Sepang International Circuit wieder unter Wasser gesetzt werden, das steht außer Frage. Offen ist lediglich, ob der Himmel seine Schleusen während der Sessions öffnet oder er sich an den Zeitplan der Formel 1 hält. Die aktuellen Wettermodelle lassen vermuten, dass an jedem der drei Tage des Rennwochenendes Regenreifen und/oder Intermediates zum Einsatz kommen werden.