Wieder musste sich Fernando Alonso mit dem zweiten Platz in der Weltmeisterschaft begnügen, zum wiederholten Male unterlag er Sebastian Vettel, 2013 sogar deutlicher als je zuvor. Der Doppelweltmeister glaubt aber fest daran, dass er weitere Titel holen wird. Er gibt auch zu, dass die mittlerweile jahrelange Red-Bull-Dominanz viel Frust in ihm und dem Ferrari-Team heraufbeschworen hat. Er kennt aber als Doppelweltmeister auch die Kehrseite und glaubt, dass Sebastian Vettel als vierfacher Weltmeister eine schwere Zukunft vor sich hat, wenn er einmal kein siegfähiges Fahrzeug haben sollte und damit weit zurückfällt.

"Ich glaube noch immer, dass ich viele Jahre vor mir habe, in denen ich die Weltmeisterschaften zurückholen kann, die ich vielleicht 2010 oder 2012 hätte gewinnen können. Tief im Innern glaube ich weiterhin, dass ich bei meinem Rücktritt mehr als zwei Titel haben werde", prophezeit der 32-Jährige gegenüber der BBC. Zwar könne er nicht sagen, wie viele es sein werden, aber es werden definitiv noch welche kommen.

"Wenn ich das nicht erreichen sollte, wäre es wirklich eine Schande", so der Weltmeister von 2005 und 2006 weiter. "Es wäre eine traurige Geschichte, weil ich so viele Gelegenheiten hatte, aber im Moment glaube ich, dass wir weitere Gelegenheiten bekommen werden, und die nächsten werden wir nicht mehr hergeben." Neben 2010 und 2012 hatte Alonso außerdem im Jahre 2007 eine realistische Chance auf den Titel, verlor diesen aber um einen Punkt an Kimi Räikkönen, als er sich im Stallkrieg mit Lewis Hamilton verzettelte.

Frust staute sich auf

Zwei WM-Titel verlor Alonso gegen Vettel knapp, zwei weitere deutlich, Foto: Sutton
Zwei WM-Titel verlor Alonso gegen Vettel knapp, zwei weitere deutlich, Foto: Sutton

Alonso gibt zu, dass die Dominanz von Sebastian Vettel zunehmend für Frustration im ganzen Ferrari-Team gesorgt hat: "Es hat eine Menge Frust im Team gegeben, ohne Zweifel. Wir hoffen jedes Jahr, gut zu sein und um den WM-Titel zu kämpfen." Es ginge in Ordnung, wenn Red Bull nur ein Jahr dominieren würde: "Sie haben eine großartige Aerodynamik und eine großartiges Team. Wenn sie zwei Jahre dominieren, wächst du Frustration ein bisschen, aber das kann noch an Doppeldiffusoren, angeblasenen Diffusoren oder so etwas liegen."

"Wenn es aber jedes Jahr so passiert, dann wächst der Frust mit jedem Jahr und die Atmosphäre in allen anderen Teams wird schlechter", führt der Ferrari-Pilot aus. Der Spielball liege nun bei ihm und seinem Team: "Wir können es nicht zulassen, dass die Dinge für uns den Bach herunter gehen. Es ist Zeit, dass wir noch bessere Ergebnisse abliefern. Wir müssen noch härter arbeiten und versuchen, jeden Einzelnen zu motivieren." Die Frustration habe im Sommer 2013 ihren Höhepunkt erreicht, gibt er zu.

Ferrari ist ob der abermals schwachen Saison stark in die Kritik geraten, speziell in Italien. Das sei aber ganz normal, winkt Alonso ab: "Denn wir sind Ferrari, wir sollen Resultate liefern, Rennen gewinnen und uns mit den besten messen. Das tun wir momentan nicht, deshalb sind üble Fragen von außen oder traurige Gefühle bei unseren Fans absolut verständlich."

Statt 4:2 bei den Titeln steht es im Kampf mit Sebastian Vettel jetzt 2:4 aus Alonsos Sicht. Hält er den Deutschen für würdig, in einem Atemzug mit Fangio, Prost und Schumacher genannt zu werden? "Die Zeit wird es zeigen", will der Asturier sich nicht festlegen. "Er hat noch so viele Jahre vor sich, jetzt ist er 26 Jahre alt. Sollte er ein Auto wie alle anderen haben und gewinnen, wird er eine Legende in der Formel 1 werden." Sollte er aber in einer solchen Situation nur Vierter oder schlechter werden, würden die Leute die vier Titel noch mehr auf das Auto zurückführen als sie es jetzt schon tun, warnt er seinen Kontrahenten. "Da kommen ein paar interessante Zeiten auf ihn zu."