Die Wandlung von Romain Grosjean flößt nicht nur den Medien Respekt ein - auch viele Fahrer sind von Grosjeans Leistung in dieser Saison überzeugt. "Ich denke, es ist sehr klar, dass Romain nun eine andere mentale Herangehensweise an den Job hat und letzten Endes macht er dieses Jahr einen sehr guten Job, was ein großer Schritt für ihn ist", bekräftigte Red-Bull-Pilot Mark Webber.

Hierfür war Grosjean verantwortlich, Foto: Sutton
Hierfür war Grosjean verantwortlich, Foto: Sutton

Spätestens seit dem Belgien GP im vergangenen Jahr, als Grosjean eine gefährliche, aber glücklicherweise folgenlose Start-Kollision verursachte, verfolgte ihn der zweifelhafte Ruf des Crashpiloten. Der Lotus-Fahrer wurde für ein Rennen gesperrt, doch beim Start in Suzuka folgte bereits die nächste brenzlige Situation des Franzosen. Die anschließende Kritik - vor allem auch von Seiten der Medien - fiel überaus hart und schonungslos aus. Aufgrund der großen psychischen Belastung während dieser Zeit entschloss sich Grosjean schließlich, mentale und psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

"Ich gehe immer noch zum Psychologen. Ich mag es und ich werde die Behandlung weiter fortsetzen. Es macht mich in meinem täglichen Leben und auch im Fahrerlager zu einem besseren Menschen", gestand Grosjean. "Ich habe nie das Vertrauen in mich verloren, sonst wäre ich schon längst verloren. Ich fühle, dass ich mich in vielen Bereichen verbessert habe."

Was lange währt...

Vor allem die Resultate in dieser Saison spiegeln Grosjeans Reifeprozess wieder. Auch die Geburt seines Kindes scheint dem Franzosen einen zusätzlichen Schub gegeben zu haben. "Ich habe mich während des ganzen Jahres stetig verbessert. Die Tatsache, dass ich dieses Jahr Vater geworden bin, hat mein Leben in der Formel 1 nicht unbedingt verändert, denn es ändert nicht meinen Job im Auto", erklärte der Lotus-Pilot.

Mit vier Podestplätzen in den letzten fünf Rennen hat sich Grosjean nach langem Weg letztlich zu einem potenziellen Siegkandidaten herauskristallisiert. Was lange währt, wird eben tatsächlich des Öfteren irgendwann gut. "Der Einstieg in die Formel 1 ist nicht einfach. Manche Menschen brauchen halt etwas länger, um sich der Formel 1 anzupassen, aber jetzt zeige ich eine tolle Leistung. Es gelang mir, meine Performance zu halten und noch weiter an Konstanz zu gewinnen", strotzt Grosjean vor Selbstvertrauen. Und betrachtet man die aktuelle Form, scheint ein weiteres Erfolgskapitel beim Saisonfinale in Brasilien nicht ausgeschlossen...