Ein ständiger Kritikpunkt an Sebastian Vettel: Nicht er gewinne Weltmeisterschaften, sondern vor allem die Kunst von Adrian Newey, ein dominantes Auto zu bauen. Stefano Domenicali kennt eine ähnliche Situation aus der Vergangenheit - zumindest was die Dominanz angeht. "Sebastian erinnert mich oft an die guten alten Zeiten mit Michael (Schumacher) bei uns hier bei Ferrari", so der Teamchef gegenüber der FAZ. "Viele Leute haben immer behauptet, dass das Team und das Auto den Unterschied machten und er deshalb so stark sein konnte. Das ist absolut richtig, aber es ist nicht alles. Michael war immer in der Lage, die Resultate zu liefern, das war entscheidend."

Noch ist der Titelkampf ist nicht vorbei, eine Entscheidung könnte jedoch schon an diesem Wochenende in Suzuka fallen. Gewinnt Vettel sein fünftes Rennen in Folge und kommt Fernando Alonso nicht über Platz neun hinaus, sichert sich der Heppenheimer seinen vierten Titelerfolg in Folge. Während Alonso die Hoffnung noch nicht aufgeben will, gab es von Domenicali schon einmal Glückwünsche in Richtung Konkurrenz: "Verdient oder nicht? Er hat es auf jeden Fall erreicht. Also: Herzlichen Glückwunsch, Sebastian." Dabei sparte es sich Domenicali ausdrücklich, Vettel als verdienten Champion zu bezeichnen.

Auch Ferrari sehnt sich danach, endlich wieder in der Weltmeisterschaft zu siegen - das gelang zuletzt Kimi Räikkönen 2007 mit der Scuderia. Lang ist es her. Nächstes Jahr kehrt der Finne zurück nach Maranello. Sollte der Erfolg trotzdem weiter ausbleiben, wollte Domenicali für Vettel zumindest eine Tür offen lassen. "Vielleicht sucht er nach einer neuen Herausforderung", so der Italiener. "Er hat jedoch einen Vertrag mit Red Bull, wir haben Verträge mit unseren Fahrern - ich würde nichts ausschließen, aber dies ist nichts, mit dem wir uns gerade oder in näherer Zukunft beschäftigen."