Die Formel 1 goes East. 2013 bestreitet die Königsklasse des Motorsports ihre vierte Auflage in der südkoreanischen Provinz Yeongam. Die 5,62 Kilometer lange Strecke ist bei den Piloten aufgrund ihres Spaßfaktors sehr beliebt. Einziges Manko: der Kurs erstreckt sich in einer trostlosen Gegend - zum Bedauern der Fahrer, Teammitglieder und Journalisten. Auch die Verbindung der Koreaner zum Motorsport hält sich in Grenzen - ein Publikumsmagnet ist das Rennen eindeutig nicht.

Während die Umgebung wenig Abwechslung bietet, kann man das von der Rennstrecke nicht behaupten. Der von Hermann Tilke entworfene Kurs bietet ein anspruchsvolles, aber auch ungewohntes Layout. "Die Strecke in Korea hat ein etwas ungewöhnliches Layout. Die langen Geraden kommen alle am Anfang und die Kurven am Ende", erklärt Weltmeister Sebastian Vettel.

Schlüsselstelle Nummer 1: Kurven & Geraden

Die Strecke im Süden der Halbinsel wird entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren und besteht aus einem Mix aus 11 Links- und 6 Rechtskurven. Bereits die erste Kurve, eine Doppel-Links-Kurve, ist bereits eine wichtige Schlüsselstelle. Der Fahrer muss den Ausgang der Kurve perfekt treffen, denn dort wird der Speed für die darauffolgende Gerade gelegt. Mit 1150 Metern ist es der längste Vollgasabschnitt im Rennkalender. Die Piloten stehen hier 15 Sekunden lang auf dem Gaspedal und erreichen einen Top-Speed von 317 km/h.

Die Boliden werden bis in den siebten Gang hochgejagt und am Ende der Geraden von 304 km/h auf 80km/h heruntergebremst. Danach geht es in eine typische Haarnadelkurve, die im zweiten Gang durchfahren wird. Hier muss das Auto gut auf der Bremse sein, denn sonst kann die Runde schnell in die Hose gehen. Die Fahrer benötigen zudem eine gute Traktion, um eventuell das ein oder andere Überholmanöver zu setzen. Mit viel Schwung geht es auf die nächste und letzte Gerade der Strecke. Die Fahrer beschleunigen erneut bis auf knapp 300km/h.

Schlüsselstelle Nummer 2: Balance

Nun beginnt die tatsächliche Herausfoderung - der kurvige Teil der Strecke. "Ich mag den kurvigen Teil, weil er viel Spaß macht, während die Geraden und scharfen Kurven ein bisschen langweilig sein können", gesteht Vettel. Es folgen einige technisch anspruchsvolle Passagen, die wesentlich über eine ideale Rundenzeit bestimmen. Die Balance des Boliden muss hier perfekt sein. Im zweiten Gang und mit maximal 87 km/h wird die langsame Links,- Rechts-, Linkskurve durchfahren, den Piloten bleibt keine Zeit zu Verschnaufen, denn es folgen die beiden Hochgeschwindigkeitskurven mit den schnellen Richtungswechseln.

Die Balance ist das A und O, Foto: Sutton
Die Balance ist das A und O, Foto: Sutton

Die ultraschnelle Kurvenkombination legt fahrerisches Können voraus, welches mit dem passende Setup harmonieren muss. Der schnelle Richtungswechsel belastet zudem den Reifen mit bis zu 4,4G. Am Ausgang der Kurve wird eine Geschwindigkeit von 290 km/h erreicht. In den Kurven neun, zehn und elf ist es besonders wichtig, nicht von der Ideallinie abzukommen.

Kurve 14 ist wieder eine unglaublich schnelle Linkskurve, die nahezu voll geht. In Turn 15 folgt eine Doppellinkskurve, wo die Fahrer die Kerbs miteinbeziehen müssen. Mit viel Schwung rasen die Piloten rechts und links an den nahestehenden Mauern vorbei. In den Kurvenfolgen absorbieren die Reifen extrem viel Energie. Die Balance ist hier der Schlüssel zur perfekten Rundenzeit.

Schlüsselstelle Nummer 3: Reifen & Wetter

Vor allem der letzte Streckenabschnitt beansprucht die Reifen immens, primär die Hinterreifen. Der Fahrer ist hier ständig auf und neben dem Gaspedal, deshalb ist der Kraftstoffverbrauch unglaublich hoch. Nach Belgien zählt Korea zu den Grands Prix mit dem höchsten Spritverbrauch. Da der Kurs im Jahr kaum von anderen Rennserien genutzt wird, bereitet der Asphalt den Teams am Anfang des Wochenendes durchaus Kopfschmerzen.

Die Reifen werden stark belastet, Foto: Sutton
Die Reifen werden stark belastet, Foto: Sutton

Auch das Wetter könnte den Ausgang des Grands Prix beeinflussen. Für das Wochenende wurde bereits eine Unwetterwarnung abgegeben. Der Taifun Fitow könnte das Wochenende durcheinanderwirbeln, Meteorologen der koreanischen Wetterbehörde rechnen mit starken Wolkenbrüchen und enormen Stürmen, vor allem für das Qualifying am Samstag.