Der 1. Mai 1994 hat sich in das Gehirn von Adrian Newey eingebrannt. An diesem Tag starb Ayrton Senna nach einem Crash in der Tamburello-Kurve in Imola. "Senna umgab eine besondere Aura. Die Frage, was an diesem Team passiert ist, was den Unfall verursacht hat, verfolgt mich bis heute", gestand der Brite jetzt gegenüber der BBC. Laut dem früheren Williams-Chefdesigner wird man niemals restlos klären können, ob es sich damals um einen Fahrfehler oder einen technischen Defekt gehandelt hat.

Es steht zwar fest, dass die Lenksäule am Senna-Boliden gebrochen ist, nicht aber, ob der Bruch vor oder erst durch den Einschlag entstanden ist. Neben der Unfallursache lässt Newey eine weitere Sache nicht kalt und zwar, dass Senna 1994 zu Williams wechselte, um seinen vierten Titel einzufahren. Doch Newey konnte ihm damals kein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung stellen. "Wir haben in den drei Jahren zuvor stets das beste Auto gebaut und deshalb wollte Ayrton ins Team. Unglücklicherweise war das Auto zu Saisonbeginn 1994 kein gutes Auto", räumte Newey ein.

Senna habe zwar das Maximum aus dem Auto herausgeholt - und mehr, dennoch nagt die Vergangenheit bis heute an Newey. "Ich fand es so unfair, dass sich Ayrton in dieser Situation wiederfand. Er holte aus dem Auto Performance, zu der es gar nicht fähig war und als das Auto endlich dazu fähig war, weilte er leider nicht mehr unter uns", erklärte der Brite. Somit blieb es bei drei WM-Titeln für Senna - einen Erfolg, den Sebastian Vettel dieses Jahr übertreffen könnte.

Dennoch will Newey die beiden Fahrer nicht miteinander vergleichen. "Wenn wir von den Großen des Sports sprechen, dann fallen mir Senna, Clark, Stewart, Fittipaldi und Schumacher ein. Dass nur Schumacher in dieser Riege sieben Titel geholt hat, bedeutet nichts, denn die Großartigkeit eines Fahrers spiegelt sich nicht nur in den Ergebnissen wieder - und ich bin überzeugt, dass Vettel auf dem besten Weg ist, auch ein Großer zu werden", meinte das Design-Genie.