Das spektakulärste Rennen im F1-Kalender steht kommende Woche bevor. Fernando Alonso freut sich auf das Rennen mit dem ungewöhnlichsten Zeitplan - denn die meisten Fahrer frühstücken am Nachmittag und bekommen ihr Abendbrot nach Mitternacht serviert. "Singapur ist mental ein sehr anspruchsvolles Rennen, weil es nachts stattfindet und sich so der Tagesrhythmus stark verändert", erklärt der Spanier. "Das Rennen lässt keinen Raum für Fehler, deshalb es ist eine Strecke die ich sehr mag und wo ich in der Regel gute Ergebnisse erzielt habe." Dem Ferrari-Pilot gelang es von fünf Starts, viermal auf das Podium zu fahren. Auch in diesem Jahr hat Alonso kein geringeres Ziel. "Ich werde das Wochenende in einem positiven Gemütszustand bewältigen und mit großer Zuversicht in das Rennen gehen, um auch in diesem Jahr wieder auf das Podium zu fahren."

"Ein Stadtkurs ist immer eine Strecke mit hohem Risikofaktor. Da ist die Möglichkeit immer da, dass man einen Fehler macht", weiß der Spanier."Ich würde sagen, vor allem der letzte Sektor, Turn 18 und 19, kann ein kleiner Fehler oder ein kleiner Verlust der Konzentration das Rennen beenden." Deshalb ist die richtige Vorbereitung auf das Rennen das A und O bei den Piloten. "Ich habe mich während meines Urlaubs im August körperlich sehr gut darauf vorbereitet, um ein gutes Ende ohne Probleme in der Meisterschaft zu haben und um auf die anspruchsvolle Zeitverschiebung vorbereitet zu sein", so der Ferrari-Fahrer kämpferisch.

"Wenn du den geringsten Fehler in einer Kurve machst, zahlst du dafür einen hohen Preis. Eine Runde hier ist wie zwei Runden in Monaco", analysierte Massa, der seinen letzten Singapur GP im Ferrari bestreiten wird. Massas Singapur-Resultate fallen im Vergleich zu Alonso sehr spärlich aus. Der Singapur-Fluch liegt seit dem Auftaktsrennen 2008 auf dem Brasilianer. In der ersten Auflage des Singapur-Grands-Prix passierte der Scuderia die Boxenstopp-Katastrophe überhaupt. Die Boxencrew ließ den Ferrari-Piloten zu früh los, obwohl der Tankschlauch noch am Boliden befestigt war. Das Endresultat: Massa riss die komplette Tankanlage mit sich und das Rennen war für den Brasilianer gelaufen.

Der Boxenstopp ging in die Geschichte ein!, Foto: Sutton
Der Boxenstopp ging in die Geschichte ein!, Foto: Sutton

Dennoch lässt Massa den Kopf nicht hängen und will in diesem Jahr endlich ein respektables Ergebnis für die Scuderia einfahren, auch wenn die Bedingungen dem Brasilianer wie eine Tortur gleichen. "Meiner Meinung nach ist Singapur eines der anstrengensten Rennen im Kalender, wenn nicht so gar das anstrengendste Rennen. Man schwitzt sehr stark im Auto und erhält ganz wenig Luft. Alles in allem wird es wohl das härteste Rennen körperlich und pschisch", veranschaulichte der Ferrari-Pilot. "Die Sicht ist zwar gut unter den vielen Lichtern, aber es ist nicht das Gleiche wie das Fahren im Sonnenlicht. Aber es macht Spaß und ist eine interessante Veranstaltung für uns Fahrer."

Ferrari: Singapur Bilanz

Ferrari in Singapur: Die Scuderia durfte sich 2010 dank Fernando Alonso über den bis dato einzigen Sieg in Singapur freuen. Abgesehen von einem weiteren dritten Platz des Spaniers wartet Ferrari aber noch auf absolute Spitzenergebnisse.

Fernando Alonso in Singapur: Singapur ist eine der absoluten Lieblingsstrecken von Fernando Alonso. Der Spanier gewann sowohl 2008 als auch 2010, wurde zwei weitere Male Dritter und beendete das Rennen nie schlechter als auf Platz vier.

Felipe Massa in Singapur: Deutlich schlechter lief es bisweilen für Felipe Massa. Der Brasilianer sah zwar stets das Ziel, besser als Achter schnitt er jedoch nie ab.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Scuderia glänzt einmal mehr mit funkelnden Worten vor dem hell-erleuchtenden Singapur GP. Fernando Alonso will die Samurai-Strategie auspacken und zum fünften Mal in Folge das Treppchen erklimmen - am liebsten vor seinem ärgsten Rivalen Sebastian Vettel. Felipe Massa hat hingegen angekündigt, dass er nicht mehr die Wasserträgerrolle für Alonso übernehmen wird und nun seine eigenen Rennen fahren wird. Wir sind gespannt, ob er die Worte auch in Taten umsetzten kann - oder ob er seinem spanischen Teamkollegen am Ende doch wieder Schützenhilfe leisten muss. (Michelle Noah)