Mit zwei Weltmeistern wird Ferrari 2014 zum Generalangriff auf Red Bull blasen. Der spektakuläre Wechsel von Kimi Räikkönen zu den Roten werde in erster Linie Fernando Alonso zu Gute kommen, ist sich Luca di Montezemolo sicher. Außerdem hebt der Ferrari-Boss den Finnen auf eine Stufe mit Alonso, Vettel und Hamilton und vergleicht ihn mit Niki Lauda. Der Strategiewechsel bei Ferrari weg von einem Nummer-1-Fahrer und einem Wasserträger hin zu zwei Alphatieren soll Ferrari endlich wieder Titel bringen. Zusätzlichen Druck für Teamchef Stefano Domenicali bedeute dies jedoch nicht, lässt Montezemolo durchschimmern.

"Alonso wird der erste sein, der profitiert", sagt der 66-Jährige gegenüber der Gazzetta dello Sport und zieht einen historischen Vergleich: "Als Lauda damals [zu McLaren] zurückkehrte, schlug er Prost im Kampf um die Weltmeisterschaft." Überhaupt gäbe es viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Iceman und dem Österreicher: "Räikkönens Fall ist fast identisch mit dem von Lauda. Niki war auch einmal an einem Punkt, als er gesagt hat: 'Genug ist genug', weil er es einfach satt hatte."

Der Räikkönen, der nächste Saison für Ferrari fahren wird, sei dabei nicht mehr derselbe, der die Scuderia 2009 frustriert verließ; Montezemolo spricht sogar von einem "Zwillingsbruder", weil ihm ein völlig anderer Finne Ende 2009 gegenüber gestanden habe. "Die Pause hat ihm richtig gut getan, er hat seine Größe zurückgewonnen. Er hat Rennen gewonnen und viele beendet. Der Räikkönen von heute ist der stärkste Fahrer neben Alonso, Vettel und Hamilton." Er habe einen Fahrer holen wollen, bei dem er nicht reumütig zurückschauen und sich Felipe Massa zurückwünschen müsse, und das sei durch Kimi Räikkönen sicher.

Domenicali unumstritten

Die von Montezemolo gesteckten Ziele sind hoch: "Ich will mehr Siege, Konstanz und Podiumsplätze von Kimi [als von Felipe]." Der Italiener stellte weiter klar, dass die Verpflichtung von Räikkönen keine Bestrafung für Fernando Alonso sei. "Fernando wusste immer über die Wahl auf Räikkönen Bescheid, auch weil uns die Alternative eines jungen Fahrers [etwa Jules Bianchi] im Hinblick auf die Weltmeisterschaft als Ganzes zu unsicher war." Fernando Alonso lieferte sich bereits 2005 ein Duell mit Räikkönen um die Weltmeisterschaft, das er im zuverlässigen Renault für sich entschied. Räikkönen war im unzuverlässigeren Newey-McLaren aber der schnellere Mann.

Der Strategiewechsel bei Ferrari auf zwei Giganten der Formel-1-Szene wird auch im Fall eines Scheiterns nicht als belastend für Teamchef Stefano Domenicali angesehen. Der 48-Jährige sei in seiner Rolle als Teamchef unumstritten. "Wir würden ihn sehr vermissen", lauten die eindeutigen Worte Montezemolos. "Er war der Hauptfaktor, als es darum ging, Räikkönen zurückzuholen. Er hat großartige Arbeit für die Zukunft geleistet. Und vergessen wir nicht, dass wir in den letzten drei Jahren [zweimal] den Titel im letzten Rennen verloren haben, ohne dass es seine Schuld war."