Geht es nach Formel 1-Experte Marc Surer, wird der Rennverlauf kommenden Sonntag in Deutschland nicht hauptsächlich von den Reifen geprägt sein. Der Schweizer hält das Reifendebakel in Silverstone für eine rein auf diese Strecke bezogene Angelegenheit. "Es wird in Deutschland keine Reifenpannen geben. Man muss bedenken, dass sich bei einem Formel 1-Auto unter Höchstgeschwindigkeit der Anpressdruck um zwei Tonnen erhöht.", erklärte er bei Sky. Dazu kämen noch die Fliehkräfte und die lange Belastungsdauer der Reifen in langgezogenen Kurven, wie sie gerade in Silverstone vermehrt auftreten. "Solche Kurven gibt es aber am Nürburgring kaum", stellt Surer klar.

Marc Surer gibt der schlechten Kommunikation zwischen den Beteiligten die Schuld an der Reifen-Misere., Foto: Sutton
Marc Surer gibt der schlechten Kommunikation zwischen den Beteiligten die Schuld an der Reifen-Misere., Foto: Sutton

Aus seiner Sicht ist die aktuelle Reifensituation rein der Kommunikation zwischen Pirelli und der FIA geschuldet. Pirelli wollte bereits vor dem GP von Kanada stabilere Reifen an den Start bringen – aus Imagegründen, hieß es damals. Surer stellt jedoch klar: "Das war ein Fehler, denn der Motorsportweltverband hat das abgelehnt. Hätten sie Sicherheitsbedenken als Begründung angegeben, dann hätte die FIA zustimmen müssen". Pirelli habe den Fehler gemacht, nicht rechtzeitig auf ein mögliches Sicherheitsrisiko hinzuweisen. Dieses ist aber inzwischen offensichtlich geworden.

Im Hinblick auf das Rennen am Nürburgring stellte Surer auch Überlegungen zu einem deutschen Heimsieg an. "Wenn man in Silverstone gewinnen kann, hat man auch am Nürburgring gute Chancen. Dort hätte ich Mercedes ohnehin zum Favoritenkreis gezählt." Dennoch sei nach wie vor unklar, ob Mercedes die Reifenprobleme bereits endgültig abgeschüttelt hat. "In jedem Fall haben sie riesige Fortschritte gemacht", ist der Schweizer überzeugt.

Auf das Rätselraten um Mark Webbers Nachfolger bei Red Bull angesprochen, gibt es für Marc Surer nur eine logische Antwort: "Ich gehe davon aus, dass Kimi Räikkönen den Posten übernehmen wird. Man muss den besten Fahrer verpflichten – und das ist mit Abstand Kimi."