"Auf die Dauer ist es nicht akzeptabel, dass ein Brausehersteller Mercedes vor der Nase herumfährt", wurde Mercedes' Motorsportverantwortlicher Toto Wolff am Rande des Freien Trainings der Formel 1 in Silverstone zitiert. Angesprochen auf diese Aussage ruderte der Österreicher gegenüber dem ORF etwas zurück: "In dieser Deutlichkeit habe ich es sicher nicht gesagt, aber in der F1 geht es auch ums Entertainment. Beide Seiten können das vertragen, wir mussten in den vergangenen Wochen auch viel einstecken."

Nur Mitleid gibt es umsonst

Seinen Unmut über Red Bulls Verhalten im FIA-Prozess gegen sein Team und Reifenhersteller Pirelli hatte Wolff in den vergangenen Wochen klar zum Ausdruck gebracht. Nicht nur, dass das Weltmeisterteam die Sportbehörde als Unbeteiligter mit einem Informationskatalog versorgt hatte, was Mercedes beim Test mit dem Reifenghersteller in Bracelona gelernt haben könnte - die Truppe aus Milton Keynes soll auch einen Punktabzug für Mercedes von über 160 WM-Zählern gefordert haben. Mercedes ist dieses Verhalten nicht verborgen geblieben. Die Stuttgarter haben es registriert und wollen die Antwort nun auf der Strecke geben - und das am besten früher als später.

Doch dass Red Bull in Sachen Titel aktuell noch außer Reichweite ist, darum weiß auch Wolff. "Red Bull ist im Moment kein Gegner, sie sind einfach besser", räumte der Österreicher unumwunden ein. "Wir müssen unsere eigenen Probleme lösen und uns weiter verbessern", lenkte er den Erfolgsdruck direkt auf sein eigenes Team um. Dennoch zeige Red Bulls aggressives Verhalten und ihre Kritik am FIA-Urteil, dass man dreieinhalb Jahre nach dem werksseitigen F1-Einstieg endlich auch von den Spitzenteams als vollwertige Konkurrenz ernstgenommen werde.

"Anerkennung muss man sich erarbeiten, Mitleid kriegt man umsonst", sagte Wolff, fügte aber auch an: "Wir brauchen sicher keine Komplimente von Red Bull: Sie sind ein Konkurrent - nicht mehr und nicht weniger." Ziel sei es dementsprechend, dem Konkurrenten auf der Strecke nun schnellstmöglich einzuheizen. Den Blick in die Zukunft sah Wolff dabei positiv. "Für 2014 sind wir gut aufgestellt, nicht nur wegen des neuen Motors... wir haben einen Zug im Team entwickelt und auch die Stimmung ist super", verriet der 41-Jährige. Aufbruch sei dieser Tage das Zauberwort bei den Silbernen. "Wir spüren definitiv, dass etwas vorangeht und dass da etwas entsteht", zeigte sich Wollf zufrieden. Er meinte: "Wir wollen die geballte Power des Konzerns nützen - das ist ein ganz wichtiger Baustein."