Pirelli versucht derzeit, dem Problem der Delaminierung der Reifen entgegenzuwirken, also der Ablösung der kompletten Lauffläche. Zu diesem Zweck testeten die Teams am Freitag in Kanada einen Prototypen, bei dem die innere Konstruktion nicht mehr aus Stahl, sondern Kevlar bestand. Aufgrund der wechselhaften Bedingungen kamen diese jedoch kaum zum Einsatz. Daher verzichtet Pirelli darauf, die neuen Reifen bereits beim Großbritannien GP einzusetzen, und räumt den Teams stattdessen mehr Testzeit ein.

"Wir werden den neuen Reifen nicht im Rennen einsetzen, da wir hier kaum Möglichkeiten hatten, ihn zu testen", erklärte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery am Rande des Kanada GP gegenüber Autosport. "Wir nehmen interne Änderungen der Ausführung - Änderungen am Prozess - vor, die unserer Ansicht nach das Problem der Delaminierung, das wir beobachtet haben, vollständig lösen werden." Das habe zum Vorteil, dass die Teams mit den gleichen Reifen, die sie seit Beginn der Saison verwenden, weiterhin fahren können. "Es ist vielleicht für einige Teams nicht gut, die Probleme mit den Vorderreifen haben", räumte er ein.

Bei den internen Prozessen, die verändert werden sollen, wird es sich wohl um neue Klebetechniken handeln, die ein Ablösen der Lauffläche verhindern sollen. Sebastian Vettel betonte in Kanada, dass sich seine Reifenkritik stets auf den Sicherheitsaspekt bezogen habe. "Die Kritik, die wir hatten oder ich ausgedrückt habe, bezog sich nicht auf die Leistung, sondern auf die Sicherheit", meinte er. Pirelli widerspricht dem und argumentiert, dass ein delaminierter Reifen immer noch über vollen Luftdruck verfüge.