Warum nicht nur die F1-Gemeinde von der 1642 gegründeten kanadischen Metropole hellauf begeistert ist, verraten bereits die schier unendlich vielen Beinahmen, welche der "königliche Berg", so die wörtliche Übersetzung von Montreal, das nach dem Berg "Mont Royal" benannt wurde, im Laufe der Zeit erhalten hat. Denn egal ob Juwel im St.-Lorenz-Strom, Stadt der hundert Glockentürme oder das Paris Nordamerikas - alles lässt auf einen wundervollen Ort schließen, den die Besucher nicht umsonst so sehr lieben und deshalb immer wieder gerne in die kanadische Provinz Quebec zurückkehren.

Ein Blick auf die Skyline des Paris von Nordamerika., Foto: Sutton
Ein Blick auf die Skyline des Paris von Nordamerika., Foto: Sutton

Gegründet wurde die französischsprachige Metropole als Ville-Marie-de-Montréal von französischen Siedlern auf einer 50 Kilometer langen Insel im St.-Lorenz-Strom. Damit gehört sie zu den ältesten Städten Nordamerikas. Den letzten britischen Einfluss, welchen das Königreich 1763 mit der Übernahme von den Franzosen begann, vertrieben die Kanadier erst 1982.

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren der St.-Lorenz-Strom und seine Zuflüsse der wichtigste Verkehrsweg ins kanadische Hinterland. Aus den Anlegestellen wurden Städte. Heute ist die Metropole mit 3,5 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kanadas, die nicht nur das kommerzielle Zentrum der Provinz Quebec, sondern auch den führenden Binnenhafen des Landes darstellt.

Dabei bestehen die meisten Handelsbeziehungen zu den Industrieriesen aus Detroit und Buffalo auf der anderen Seite der Great Lakes. Die Industrie basiert hauptsächlich auf Petrochemikalien, Lebensmittelverarbeitung, Textilien, Papierherstellung und Brauerei.

Der Formel 1 Tross kommt immer wieder gerne nach Quebec., Foto: Sutton
Der Formel 1 Tross kommt immer wieder gerne nach Quebec., Foto: Sutton

Obwohl in der Provinz Quebec 70 % der Bevölkerung französisch sprechen, kommt man auch mit Englisch überall weiter. Dieser amerikanische Einfluss kommt dem nicht französisch sprechenden Besucher entgegen, ansonsten überwiegt eine frankokanadische Kultur, die mit europäischsüdländischem Esprit zur Geltung kommt. Entsprechend sprühen die Einwohner in den freundlichen Sommern geradezu vor Unternehmungslust. Aber Montreal behält sich auch in den extrem kalten Winterzeiten seinen ihm eigenen Flair.

Die größte Sehenswürdigkeit ist die Stadt selbst. Man muss sie sich "erlaufen", um ihr unvergleichliches Temperament, die Lebensfreude ihrer Bewohner und ihre vielfältige Kultur schätzen zu lernen. Am Südufer der Île de Montréal liegt Vieux Montréal, die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen und zahlreichen Häusern aus dem 18. Jahrhundert. Montréals Jardin Botanique gilt als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt. Dazu beherbergt er ein faszinierendes Insektarium, in dem über 4.000 verschiedene Insekten zu bewundern sind. Im Parc Olympique befindet sich heute zudem das Ökomuseum Biodôme, das die vier wichtigsten Ökosysteme des nordamerikanischen Kontinents zeigt.

Rot für die Gefallenen, weiß für die Berge., Foto: Sutton
Rot für die Gefallenen, weiß für die Berge., Foto: Sutton

Damit wären wir auch schon bei den 1976 ausgetragenen Olympischen Spielen, welche auf dem Gelände der 1967 ausgetragenen Weltausstellung auf der Ile de Notre Dame stattfanden. Also genau dort, wo das F1-Fahrerlager heute entlang des ehemaligen Ruderbeckens aufgebaut wird.

Und obwohl die Quebecois auf ihre weiß-blauen Wurzeln stolz sind, werden natürlich auch am F1-Wochenende die weiß-roten Landesflaggen mit dem Ahornblatt nicht zu übersehen sein. Die rote Farbe soll hierbei an die kanadischen Soldaten erinnern, welche im ersten Weltkrieg ihr Leben ließen, während das Weiß den Schnee repräsentiert, der die Berge des Landes in den langen Wintern bedeckt.