Sicherlich hatte Sebastian Vettel beim Qualifying zum Monaco Grand Prix auf die Pole Position gehofft, doch gegen Mercedes war wieder einmal kein Kraut gewachsen. Nico Rosberg setzte seinen Bestzeiten-Trend nahtlos fort und schnappte sich die Pole für das sechste Rennen der Saison. Teamkollege Lewis Hamilton komplettiert die silberne Startreihe eins, direkt dahinter lauert Vettel. Dem amtierenden Weltmeister fehlte in Q3 etwa eine Zehntelsekunde zu Top-Timer Rosberg. "Wir wissen, wie schnell Mercedes auf einer Runde ist", zollte Vettel der Konkurrenz Respekt. "Das soll aber keine Entschuldigung sein, auf meiner letzten Runde passte es nicht perfekt."

Bei der Zeitenhatz im abschließenden Segment des Qualifyings kostete ihn ein kleiner Fehler möglichweise eine bessere Ausgangsposition im Fürstentum. "Wenn man jemandem die Schuld dafür geben kann, dann mir", machte Vettel kein Geheimnis aus seinem Schnitzer. Das Mercedes-Duo musste er vorbei lassen, doch immerhin gelang es Vettel, Lotus und Ferrari auf die weiteren Plätze zu verweisen - gerade in Monaco wichtig, wo die Startposition oftmals entscheidend ist. "Ich bin zufrieden, dass kein Ferrari oder Lotus vor mir ist. Es ist ganz gut, dass Mercedes vor uns steht, die müssen mindestens genauso oft an die Box wie wir", so Vettel. "Startplatz drei ist ein gutes Ergebnis und wir sollten hier die Möglichkeit bekommen, zu gewinnen."

Vettels Auto ist sicherlich siegfähig, doch die große Frage wird sein, wie sich Mercedes diesmal im Rennen schlägt. Was in den vergangenen Grands Prix nur unzureichend von der Pole aus funktionierte, könnte auf dem monegassischen Stadtkurs dank seiner Eigenheiten zum lang ersehnten Erfolg führen. Das Reifen-Management wird zwar eine Rolle spielen, doch die Ausmaße sollten sich in Grenzen halten. "Hier gelten andere Gesetze, das Überholen ist sehr schwierig", wusste Vettel nur zu gut. "Wenn man es clever anstellt, kommt man nicht vorbei. Es kann ziemlich frustrierend sein, wenn man dem Vordermann 78 Runden lang im Kofferraum hängt."

Der Plan müsse deshalb sein, mit der richtigen Strategie zu punkten. Kommunikation zwischen Fahrer und Kommandostand sei ein wesentlicher Punkt. "Entweder müssen wir früh reagieren oder ein bisschen warten", so Vettel. "Es gibt aber genug Runden und hoffentlich können wir irgendwann mal frei fahren, um unseren Speed auszunutzen." Nachdem sich der 25-Jährige am Donnerstag bei den Trainings überhaupt nicht wohl gefühlt hatte, konnte das Team sein Auto offenbar am freien Freitag entscheidend verbessern. Bei den Trainings kam Vettel jedoch nicht umhin, einen Blick auf die schnelle Konkurrenz zu werfen: "Mercedes hatte ordentliche Longruns, für das Podium sollte es reichen. Ich hoffe, dass sie aber genügend Probleme bekommen, damit wir davon profitieren können."

Red Bull weiß, dass die Silberpfeile als großer Favorit an den Start gehen werden und diesmal wohl nicht einbrechen werden. "Wir verlassen uns nicht darauf", sagte Motorsportberater Helmut Marko. "Wir fahren unsere eigene Taktik und warten nicht darauf, dass denen die Reifen einbrechen. Wir wollen anders vorbei kommen." Laut Teamchef Christian Horner, der Vettel und Teamkollege Mark Webber für ihr Resultat lobte, wolle das Team Mercedes das Leben schwer machen.