McLaren-Honda - das ist eine der erfolgreichsten und prestigeträchtigsten Kombinationen der Formel-1-Geschichte. Ab 2015 gehen die beiden Motorsport-Mächte wieder gemeinsam auf die Jagd nach Pole Positions, Siegen und Titeln. Welcome back, Honda!

Die Rückkehr eines der größten Automobilherstellers der Welt (im Vorjahr über vier Millionen Fahrzeuge verkauft) in die Königsklasse ist eine gute Sache, belebt vor allem das Geschäft. Mit aktuell nur drei Motoren, die den Teams für 2014 zur Auswahl stehen, ist die Formel 1 schon am unteren Limit. Vor allem, da Renault gerne mal die Rückzugskeule schwingt und mit hohen Preisen die Teams ärgert, und die beiden anderen Alternativen, Ferrari und Mercedes, mit Werksteams engagiert sind und - allen Liebesbekundungen für die Motorenkunden zum Trotz - lieber Erfolge des eigenen Teams bejubeln.

Das Gute an der neuen Honda-Ära ist die Besinnung auf die echten Stärken. Als millionenschweres Werksteam scheiterte man einst an den eigenen internen Strukturen und zog 2008 bei den ersten Anzeichen der Wirtschaftskrise sofort den Stecker. Zwar ist das quasi verschenkte WM-Double 2009 (Brawn GP ging aus Honda hervor) eine der kurzsichtigsten Management-Entscheidungen aller Zeiten, doch als Motoren-Partner fühlte sich Honda immer wohler.

Legendäre Kombination: McLaren, Honda und Senna, Foto: Sutton
Legendäre Kombination: McLaren, Honda und Senna, Foto: Sutton

Satte 72 Siege haben Honda-befeuerte Boliden in der Formel 1 bislang eingefahren (Rang fünf in der Bestenliste), doch auf die Kappe eines Werksteams gingen nur deren drei. Und hier kommt McLaren und die eingangs bemühte Erfolgsgeschichte wieder ins Spiel. Mit den Briten und dem genialen Duo Ayrton Senna/Alain Prost dominierte man Ende der Achtzigerjahre die F1 nach Belieben. Nach drei WM-Titeln mit Williams (Nelson Piquet 1987, Konstrukteurs-WM 1986 und '87) schmiedete man den Pakt mit McLaren, der über die Turbo-Ära hinaus bis 1991 vier Mal in Folge das Double bringen sollte. 1988, dem letzten Turbo-Jahr, ließ McLaren-Honda der Konkurrenz nur einen der 16 möglichen Siege.

Alleine das T-Wort dürfte die japanische Motorsportbegeisterung des einstigen Turbo-Primus schon geweckt haben. Wirtschaftliche Rekordergebnisse waren wohl der letzte Zündfunke zum Comeback, von dem beide Seiten profitieren. Für Honda ist das wirtschaftliche Risiko verglichen mit einem erneuten Werksengagement gering, bei Erfolgen bekommt man aber sehr wohl sein Stückchen vom Rampenlicht ab. McLaren wiederum ist nicht mehr abhängig von einem Unternehmen, mit dem in den letzten Monaten so viel Porzellan zerbrochen wurde.

Im Vorjahr schnappte sich Mercedes McLaren-Juwel Lewis Hamilton, im nächsten Jahr auch Technik-Ass Paddy Lowe. Wäre man böse, könnte man McLaren nun sogar den perfekten Racheplan unterstellen. 2014 - dem ersten Jahr der neuen Turbos - fahren die Briten ja noch mit deutscher Power im Heck. Ein Knowhow-Transfer von Mercedes zu Honda mit dem Umweg der McLaren-Dateningenieure scheint programmiert. Aber wer will einem Formel-1-Team schon Böses unterstellen, in der Königsklasse sind doch bekanntlich alle lieb und nett zueinander.