Vier Boxenstopps sind zu viel - diese Ansicht vertreten nicht nur die Teams, sondern auch Pirelli, weshalb der italienische Reifenfabrikant die Pneus bis zum Kanada GP überarbeiten wird. Durch die Adaptionen könnte sich jedoch das Kräftegefüge der Formel 1 verschieben, was vor allem Red Bull und Mercedes in die Karten spielen würde, da diese beiden Rennställe mit den Gummis bisher nicht optimal zurechtkamen, während Ferrari und Lotus es verstanden, den Reifenverschleiß in Grenzen zu halten.

"Das ist wirklich eine Entscheidung von Pirelli", versuchte Motorsportdirektor Paul Hembery die Gemüter zu beruhigen. "Wir müssen auf alle Teams und die Situation achten - das ist die Grundlage für die Entscheidung", betonte er und fügte an: "Ich habe mit Christian Horner über diese Thematik vielleicht fünf Minuten gesprochen."

Hembery ist sich bewusst, dass es nicht möglich ist, alle Parteien zufriedenzustellen. "Die Leute werden sagen, dass die Dinge aus der Sicht von Lotus und Ferrari okay waren", so der Brite. "Aber Red Bull hat trotzdem zwei Rennen in diesem Jahr gewonnen und führt die Weltmeisterschaft an. Sie haben sich also nicht so schlecht geschlagen - auch nicht mit dem aktuellen Produkt."

Ferrari und Red Bull vertreten unterschiedliche Interessen, Foto: Sutton
Ferrari und Red Bull vertreten unterschiedliche Interessen, Foto: Sutton

Pirelli habe die Entscheidung auf der Basis jener Daten getroffen, die von allen elf Teams geliefert wurden und es sei klar, dass es unterschiedliche Interessen gibt. "Aber wir haben versucht den neutralsten Ansatz für unsere Entscheidungen zu treffen, damit es für die Mehrheit am besten ist", führte der Motorsportchef aus.

Daten für die Teams

Bei Pirelli hofft man, dass die Teams durch die Rückkehr zu den Eigenschaften der Vorsaison in der Lage sein werden, rasch auf die Veränderungen zu reagieren. Der 2012er-Reifen hatte steifere Seitenwände, weshalb er sich unter von Downforce generierter Last etwas weniger als sein Nachfolger verformte.

"Wir werden den Teams morgen viel mehr Daten geben", erklärte Hembery. "Wir sind gerade dabei, die exakte Spezifikation zu finalisieren. Es ist ein bisschen ein Mix von dem, was wir in dieser Saison verwendet haben und ein paar strukturelle Dinge der letzten Saison. Das wird helfen, die Auswirkungen für die Teams zu minimieren."

Da sich die Verformung der Reifen auf die Aerodynamik auswirkt, seien die Teams naturgemäß daran interessiert, so schnell wie möglich Informationen zu erhalten, um mit den Vorbereitungen für Kanada beginnen zu können, erklärte Hembery. "Aus Sicht der Aerodynamik kann das Auswirkungen haben. Daher wollen wir ihnen etwas geben, das sie in der Vergangenheit bereits ein wenig verwendet haben. Sie haben also schon einige Daten."