Achtmal fährt die Formel 1 in dieser Saison auf dem asiatischen Kontinent, nur noch sieben Mal in ihrer einstigen Heimat Europa. Viele Fans beklagen sich über die Abwanderung der Formel 1 aus ihrem eigentlichen zu Hause. Kein Problem mit der Verlagerung des Zirkus nach Asien hat Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda. Die Formel 1 sei abhängig von der Weltwirtschaft. Und in Asien hätten die wenigsten Länder die wirtschaftlichen Probleme, die es derzeit in Europa gibt.

Lauda verneint gegenüber der Kleinen Zeitung die Frage, ob die Formel 1 mit ihrer Expansion nach Asien übertrieben hätte. "Denn du brauchst als Team 20 Rennen, damit sich deine Einnahmen und Ausgaben einigermaßen in Balance halten. Dann ist die Frage, wer will diese Rennen veranstalten? Potenzial ist immer noch da." Und Bernie Ecclestone tue eben nichts anderes, als die Rennen entsprechend dieses Potenzials zu verteilen. Die hohen Antrittskosten seien dabei gerechtfertigt, "weil es auch teurer ist, den ganzen Zirkus nach Asien zu bringen, als nach Spielberg."

Häufig wird kritisiert, dass die Formel 1 in Ländern wie Südkorea vor leeren Tribünen fahre. Auch Lauda wäre ein Rennen in Europa vor vollem Haus lieber, aber nur unter einer Bedingung: "Wenn man das Wirtschaftliche in Griff bekommt. Was hilft es mir, wenn sich ein Nürburgring mit 350 Millionen Schulden verabschiedet? Wenn da und dort alles zusammenbricht." Und dass in Europa die Tribünen voll werden, sollte man auch nicht mehr als gegeben betrachten: "Ich bin neugierig auf Spanien. Die Leute können sich das nicht mehr leisten."

Die Formel 1 sei abhängig von der Weltwirtschaft, so der dreifache Weltmeister weiter. "Und speziell in Asien gibt es eben Länder, die Europas Probleme im Moment nicht haben." Wirtschaftliche Probleme gibt es auch in der Formel 1: Viele Teams sind wegen der horrenden Kosten am Limit. Wie Lauda das Mercedes-Engagement in der Formel 1 konzernintern rechtfertigt? "Dass es zu einer Automarke gehören kann, sich auf der Rennstrecke zu messen und seinen Mitarbeitern und Kunden zu beweisen", antwortet der 64-Jährige.