Als ein Freund der Reifen gilt Niki Lauda nicht unbedingt. Im Gegenteil: Der Aufsichtsratchef von Mercedes war im bisherigen Saisonverlauf einer der größten Kritiker des schwarzen Goldes von Pirelli. Am schwierigsten fällt es dem dreimaligen Formel-1-Champion, sich darauf einzustellen, dass inzwischen nicht mehr der Fahrer gewinnt, der am schnellsten ist, sondern der Pilot, der die Reifen am schonendsten behandelt. "Es sind heute eben andere Kriterien gefragt. Früher bist du Vollgas gefahren und der Schnellste und Beste hat gewonnen", sagte der 64-Jährige. "Heute muss ein Fahrer in erster Linie lernen, wie man mit diesen Reifen am besten und schnellsten durchs Rennen kommt."

Eine andere Frage sei, ob sich der italienische Reifenhersteller mit den schnell abbauenden Reifen einen Gefallen tut. Warum sich ein Kunde Pirelli-Reifen kaufen sollte, wenn er an jedem Wochenende zusehen kann wie die Walzen auseinanderfallen, konnte Lauda nicht sagen. "Ich kann nicht für Pirelli sprechen. Aber Sie haben natürlich recht mit Ihrer Frage", meinte er im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, äußerte gleichzeitig aber auch ein wenig Verständnis für die Lage des Reifenlieferanten. "Das Problem ist, hier reden zu viele Leute mit und wollen auf Pirelli Einfluss nehmen."