Erste Startreihe für Mercedes: Beim Großen Preis von Spanien setzen die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton ihre inzwischen schon drei Rennen andauernde Pole-Serie dank des ersten Startplatzes von Rosberg fort. Teamchef Ross Brawn warnte allerdings vor übertriebenen Erwartungen. "Die Sache, an der wir letzten Endes gemessen werden, ist das Rennen", stellte der Brite klar. "Immerhin starten wir von der bestmöglichen Position aus, aber wir müssen erst einmal gut durch den ersten Stint kommen, der auf den weicheren Reifen sicher interessant wird."

Die Skepsis des 58-Jährigen ist wohlbegründet. Beim letzten Rennen in Bahrain wurde Pole-Setter Rosberg noch auf den neunten Rang durchgereicht. "Wir haben die Reifen über eine Runde intelligent genutzt. Vor allem im letzten Sektor waren wir sehr stark", meinte Brawn. "Morgen wird das allerdings ein bisschen schwieriger. Wir werden sehen, ob es richtig war, Reifen für das Rennen aufzusparen." Die große Herausforderung bestehe darin, die Walzen am Limit zu bewegen, ohne darüber hinaus zu gehen - das gleiche einem Tanz auf der Rasierklinge. "Wenn man einmal über das Limit geht, ist es vorbei", erklärte Brawn. "Dann komm man nicht mehr zurück. Und fast auf jeder Strecke, auf der wir fahren, ist es möglich, sich die Reifen kaputt zu fahren. Alle müssen das managen, so gut es geht."

Im Rennen käme es darauf an, den Fahrern möglichst viele Informationen über den Zustand der Reifen zu liefern. "Es ist wichtig, den Fahrern zu sagen, wann sie sich zurückhalten sollen und wann sie pushen können", meinte Brawn. "Wir müssen ihnen den nötigen Input geben." Die Aufgabe für die Fahrer sei allerdings mindestens genauso schwierig, erzählte er. "Sie müssen das Limit finden, dass wir ihnen setzen." Die große Hoffnung besteht nun darin, dass das besser gelingt als beim letzten Rennen, wo vor allem Rosbergs Pneus regelrecht auseinander fielen. Wurde die Schwachstelle in der dreiwöchigen Rennpause ausgemerzt?

Wirklich große Updates hatte es am F1 W04 zumindest nicht gegeben. "Es waren nur ein paar Kleinigkeiten bei der Aerodynamik", erläuterte Brawn, der sich trotzdem zuversichtlich gab, dass Mercedes dank der neuen Teile auch im Rennen konkurrenzfähig ist. "Unsere Stärke ist, dass wir an jeder Front gearbeitet haben, auch an den Systemen und an der Aufhängung. Alles in allem haben wir einen nützlichen Schritt nach vorne gemacht." Für die gute Leistung im Zeittraining seien aber vor allem zwei Dinge ausschlaggebend: das starke Fahrer-Duo und die gute Teamarbeit. "Ich glaube, wir haben dieses Jahr die stärkste Fahrerpaarung in der Formel 1, das haben unsere Fahrer heute wieder eindrucksvoll bewiesen. Und wir haben dieses Wochenende fleißig gearbeitet, um die richtigen Lösungen zu finden."