Spanien gilt als eines der bevorzugten Urlaubsziele der Deutschen, doch diese vier Männer sind nicht zum Ausspannen an die Costa Brava gekommen. Nach drei Wochen Pause hat die Formel 1 endlich wieder Saison und trifft sich in Barcelona zum traditionellen Europaauftakt. Motorsport-Magazin.com verrät, was die deutschen Piloten am Donnerstag bewegte und mit welchen Erwartungen sie in das fünfte Rennwochenende gehen.

Sebastian Vettel

Vettel im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton
Vettel im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton

Mit 77 Punkten reiste Sebastian Vettel als WM-Führender nach Barcelona und ist wie so oft der große Gejagte. Ob sich der Heppenheimer in Europa oder auf einem fernen Kontinent mit der Konkurrenz um Siege streitet, ist ihm jedoch ziemlich gleichgültig, da es ohnehin immer auf dasselbe ankomme. "Also, es ist mit Sicherheit schöner, nur ein oder zwei Stunden im Flieger zu sitzen, statt elf oder zwölf", meinte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Aber sobald man an der Rennstrecke ist, ändert sich da nicht so viel. Deswegen schauen wir, dass wir hoffentlich da weitermachen, wo wir aufgehört haben."

Sollte Vettel tatsächlich an die Leistungen aus Bahrain anknüpfen können, stünde am Ende wohl der dritte Saisonsieg zu Buche, doch bis es soweit ist, liegt noch viel harte Arbeit vor dem Red-Bull-Piloten. Im Fokus stehen - wie könnte es anders sein - die Reifen, mit denen sich die Mannschaft aus Milton Keynes trotz der letzten Erfolge noch nicht anfreunden konnte. "Ich denke, man hat in den ersten vier Rennen gesehen, dass es am Sonntag wirklich genau darauf ankommt, auf die Reifen zu achten und wie gut man mit den jeweiligen Reifenmischungen zurechtkommt", machte Vettel deutlich, dem bewusst ist, dass er nicht in allen Rennen glänzen kann. "Es ist ganz normal, wenn man in einem Jahr so viele Rennen hat, dass manche sehr gut sind und andere nicht so. Aber man muss eben gerade die, die nicht so gut sind, versuchen zu optimieren."

Nico Rosberg

Hat Mercedes die Hinterreifen nun im Griff?, Foto: Sutton
Hat Mercedes die Hinterreifen nun im Griff?, Foto: Sutton

Mercedes verbindet mit Barcelona viele gute Erinnerungen, waren die Silberpfeile im Rahmen der winterlichen Testfahrten doch zumeist die Schnellsten und beeindruckten die Gegnerschaft mit starken Rundenzeiten. Zuletzt in Bahrain kamen allerdings wieder die altbekannten Probleme mit dem Reifenverschleiß an der Hinterachse auf, weshalb es Nico Rosberg trotz Pole Position nicht gelang, mehr als zwei Zähler zu ergattern. Der Wiesbadener ist jedoch zuversichtlich, dass die Schwierigkeiten mittlerweile in den Griff bekommen wurden. "Ich bin mir sicher, dass die Fabrik jetzt viel besser arbeitet", betonte er. "Es gibt dort jetzt mehr Leute und vor allem herrscht eine bessere Kommunikation - wir bewegen uns also insgesamt stärker und in die richtige Richtung."

Rosberg ist sich bewusst, dass die Testeindrücke nicht mehr relevant sind, denn zu viel Zeit ist mittlerweile ins Land gezogen und auch die äußeren Verhältnisse sind erheblich wärmer als noch Anfang März. "Auch ist die Entwicklungsrate so schnell, dass sich alle seitdem mindestens um ein paar Zehntel verbessert haben, weswegen das alles nicht mehr aussagekräftig ist", so der Mercedes-Pilot, der aber keinesfalls zu pessimistisch ins Rennwochenende gehen wollte. "Ich sage jetzt nicht Pole-Position, aber ich sage in einer guten Position. Was wir dann aber verbessern müssen, ist unsere Renn-Pace und ich bin optimistisch, dass wir uns diesbezüglich hier schon besser schlagen."

Adrian Sutil

Sutil nach behutsamem Start auf das Podium?, Foto: Sutton
Sutil nach behutsamem Start auf das Podium?, Foto: Sutton

Adrian Sutils Leistungen in den vier Rennen nach seinem Comeback konnten sich wirklich sehen lassen, doch aufgrund von Kollisionen und technischen Defekten stehen bisher nur magere sechs Punkte auf der Habenseite. In Bahrain kollidierte der Force-India-Mann in der Startphase mit Felipe Massa und fiel weit zurück, weshalb er sich nun vorgenommen hat, etwas behutsamer in die Grands Prix zu starten. "Man muss nicht mehr in den ersten Kurven so viele Fahrer wie möglich überholen - es geht auch im Rennen. Darauf muss man sich als Fahrer erst einmal einstellen", betonte er.

Dem Rennwochenende auf dem Circuit de Catalunya blickt der Starnberger zuversichtlich entgegen, denn immerhin funktionierte sein Bolide bisher stets nach Wunsch, auch wenn sich das in den Ergebnisse nicht widerspiegelte. "Dass der Kurs hier nicht so hart zu den Reifen ist, kommt uns ebenfalls entgegen", fand er einen weiteren Pluspunkt. "Ich werde auf jeden Fall versuchen, im Rennen das Beste herauszuholen. Es wäre natürlich toll, wenn es mit dem Podium klappt, das ist unser erklärtes Ziel."

Nico Hülkenberg

Greifen die Updates bei Sauber?, Foto: Sutton
Greifen die Updates bei Sauber?, Foto: Sutton

Neben McLaren und Williams zählt Sauber zu den Enttäuschungen der bisherigen Saison. Waren die Schweizer im Vorjahr noch in der Lage, auf das Podium zu fahren, steht derzeit lediglich der harte Kampf um die letzten Punkteränge auf dem Programm. Abhilfe sollen einige Updates im Aerodynamikbereich schaffen - darunter ein modifizierter Heckflügel -, von denen sich Nico Hülkenberg viel erwartet. "Wir setzen schon große Hoffnung in die neuen Teile, die wir jetzt hierher mitbringen - die müssen funktionieren, ansonsten wird es natürlich immer schwieriger", gestand der Emmericher.

Angesichts von nur fünf WM-Punkten ist klar, dass Hülkenberg mit seiner Performance alles andere als zufrieden ist, womit er auch nicht hinter dem Berg hielt. "Wir sind hinter den Erwartungen, aber so ist es jetzt eben - es bringt nichts, sich ewig damit zu befassen", sagte der 25-Jährige, der meinte: "Man muss aufstehen und versuchen, die Situation zu ändern." An der Zielsetzung des Sauber-Piloten hat sich trotz der vielen Probleme zuletzt aber auch in Katalonien nichts geändert. Diese ist eindeutig und lautet: "Punkte."