Nach der überraschenden Punktefahrt Daniel Ricciardos in China folgte trotz der Hitze in der Wüste von Bahrain für Toro Rosso die kalte Dusche. Während Ricciardo am Sonntag nicht über P16 hinauskam, verzeichnete man mit Jean-Eric Vergne den einzigen Ausfall des Rennens. Dementsprechend geknickt war der Franzose nach dem Grand Prix, wobei er schnell einen Schuldigen für seinen verpatzten Sonntag ausgemacht hatte. "Ich wurde von Bottas rausgedrängt, den ich in Kurve vier außenherum überholt hatte - dabei habe ich ihm Platz en masse gelassen, er ist mir aber trotzdem ins Auto gefahren", ärgerte sich Vergne. Noch problematischer seien jedoch die Folgen des Vorfalls gewesen, kachelte ihm anschließend doch der hinterherfahrende Giedo van der Garde ins Auto.

"Für ihn war das natürlich Pech - da war er einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", entschuldigte sich Vergne. "Es war ein heftiger Einschlag, der viel Schaden an meinem Auto angerichtet hat, inklusive einem Reifenschaden und einem fehlenden Stück am Unterboden." An eine planmäßige Weiterfahrt sei anschließend natürlich nicht mehr zu denken gewesen - daran habe auch der folgende wie nötige Boxenstopp nichts ändern können. "Danach habe ich versucht weiterzufahren und zu sehen, wie sich das Auto anfühlt, aber am Ende war ich dadurch sowieso schon eine Runde hinten und als das Team dann gesehen hat, wie viele Aerodynamik-Teile ich verloren habe und dass der Schaden das Auto in einem bereits gefährlichen Maß überhitzen ließ, wurde ich angewiesen es abzustellen", so Vergne.

Tost vermutet größeres Problem

Mondlandschaft: Bahrain erwies sich für STR als schlechtes Pflaster, Foto: Sutton
Mondlandschaft: Bahrain erwies sich für STR als schlechtes Pflaster, Foto: Sutton

Mit seinem Saisonstart und den bisher null erbeuteten Punkte konnte der 22-Jährige natürlich nicht zufrieden sein. "Die Eröffnungsrennen sind für mich nicht besonders gut gelaufen, also hoffe ich nun wirklich, dass der Beginn der Europa-Saison ein Neustart für mich wird", erklärte der Toro-Rosso-Pilot. Sein Teamkollege Daniel Ricciardo sah am Sonntag zwar wenigstens die Zielflagge, sehr viel mehr Positives gab es für den Australier aber auch nicht zu berichten. "Mein Start war noch vernünftig und besser als der von einigen anderen Jungs um mich herum - ich bin sogar kurz vor Grosjean gekommen", sagte Ricciardo mit Blick auf den am Ende drittplatzieren Lotus-Piloten. Ab da sei es aber nur noch bergab gegangen. "An einem gewissen Punkt, habe ich mich verbremst und ein oder zwei Positionen verloren."

"Den ganzen Nachmittag lang hatten wir Probleme mit unserem Speed", so der 23-Jährige, der angab, im ersten Stint besondere Probleme damit gehabt zu haben, die Reifen auf Temperatur zu bringen. "Da habe ich beim Bremsen viel Zeit verloren und davon haben wir uns eigentlich nie wieder richtig erholt, auch wenn wir bei den Stopps ein paar Veränderungen an der Balance des Autos vorgenommen haben." Nun müsse sich das Team genau ansehen, wo die Probleme am STR8 lagen, fand Ricciardo und fügte an: "Gerade in Bezug auf die Downforce waren wir heute doch sehr limitiert." Teamchef Franz Tost sah seine Truppe nach dem Resultat in der Wüste ebenso auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. "Daniels Pace war heute ein Rätsel, denn wir konnten sehen, dass dem Auto genauso klar wie unerwartet Performance gefehlt hat", sagte der Österreicher.

"Daniel hat alles versucht und wir haben noch einige Dinge verändert, aber geholfen hat nichts." Nun werde man den Boliden schnellstmöglich unter die Lupe nehmen, versprach Tost, der davon ausging, dass es ein größeres Problem am Auto gab. "Was Jean-Eric betrifft, muss man leider sagen, dass er von einem Williams in den Weg eines Caterhams gedrängt wurde." In den Boxen habe man anschließend abgeklärt, ob das Auto überhaupt noch fahrtüchtig sei - da dies der Fall war, habe man den Franzosen wieder auf die Strecke geschickt. "Nach einer Weile wurde aber klar, dass das Auto wegen der Beschädigungen am Unterboden und anderen Komponenten zu heiß wurde. Um nicht noch mehr Schaden anzurichten, haben wir Jean-Eric dann hereingeholt."