Alexander Wurz versteht die Kritik einiger Teams an den Reifen von Pirelli nicht. "Es sind Einheitsreifen, jeder hat die gleiche Anzahl an Tests, gleich viel Zeit, sich darauf einzustellen", meint der Österreicher im Interview mit Spox.com.

"Damit haben sich alle auseinanderzusetzen, cleverer als die Konkurrenz zu sein, um einen Vorteil zu finden. Es ist eine Chance, keine Bestrafung", so Wurz weiter. Die Teams hätten seiner Meinung nach schon im Vorfeld mehr mit Pirelli zusammenarbeiten können. "Jedes Team hätte Pirelli helfen und ein Testauto zur Verfügung stellen können. Dazu wollte sich niemand durchringen."

Schließlich habe sich die gesamte Reifenkonstruktion stark verändert. Das führe zu neuen Problemen, die im Vorjahr noch kein Thema waren. "Da war viel vom Temperatur-Fenster abhängig, dem thermischen Einfluss. Heuer tauchte ein neues Problem auf: Der Gummi scheint ein chemisches Problem zu haben, wird nicht hart", erläutert der Österreicher. "So reibt sich dieser auf dem Asphalt auf und bekommt das berühmte Graining."

Das Reifenthema war in Shanghai schon letzte Saison ein großes. "Damals drehte sich alles um das Thema Reifentemperatur", erklärt Wurz. "Mercedes brachte die Pirellis sehr schnell in das richtige Fenster. Das war überall ein Nachteil. Der Reifen baute zu schnell ab, wurde vom Setup zu attackiert. Außer in China, da half diese schlechte Eigenschaft."

An eine erneute Überraschung beim China GP glaubt der Österreicher aber nicht: "Nachdem die Pneus nicht mehr so temperatursensibel sind, wird das Kräfteverhältnis jenem in Malaysia ähneln: Red Bull und Mercedes knapp zusammen. Und dann Ferrari." Auftaktsieger Kimi Räikkönen und Lotus habe er nur bedingt auf dem Zettel: "Sie können maximal ein Joker sein. Um nachhaltig zum Titel-Aspiranten aufzusteigen, fehlt es am nötigen Kleingeld. Da ist der Reifen-Faktor zu klein."