Teamchef Franz Tost gab vor dem Saisonstart ein ambitioniertes Ziel aus: Toro Rosso soll sich in der Konstrukteurs-Wertung unter den besten sechs Teams platzieren und damit einen gewaltigen Sprung nach vorne schaffen. Mit lediglich einem Punkt nach zwei Rennen ist man von dieser Zielsetzung jedoch weit entfernt, während die Konkurrenz gut aufgestellt scheint. "Force India hat einen großartigen Job gemacht und sieht stark aus - vermutlich stärker als jeder bei den Wintertestfahrten erwartet hatte", sagte Technikdirektor James Key, der seine Mannschaft auf Augenhöhe mit Williams und Sauber sieht.

Key schloss sich dem Team im vergangenen Herbst an und nahm umfassende Änderungen am neuen Boliden vor, dessen Potenzial aufgrund von Problemen mit dem Setup bisher jedoch noch nicht zur Gänze abgerufen werden konnte. "Während der ersten vier Rennen auf vier sehr unterschiedlichen Strecken sammelt jeder sehr viel Erfahrung mit den Reifen und man kommt in Spanien viel besser vorbereitet an", erklärte er. "Wir wissen, wo unsere Schwächen liegen und werden sehen, wo wir in Spanien stehen."

Da Toro Rosso noch viel aufzuholen habe, sei es gar nicht so wichtig, wo man derzeit stehe, betonte Key. "Die Entwicklungsrichtungen fangen an sich herauszukristallisieren und das Team beginnt zu verstehen, wie es arbeiten muss", sagte er. Ein Problemfeld stellt weiterhin das zu schmale Setup-Fenster dar, welches zwar bereits vergrößert wurde, aber noch immer zu wenige Optionen bietet. "Aber wir können viel machen und einiges ist wohl den Reifen geschuldet - es geht darum, den richtigen Kompromiss zu finden", erklärte der Brite. "Es gibt gewisse Dinge, die wir bei den Wintertests spät eingeführt haben und sie sind einfach nicht dort, wo sie zu diesem Zeitpunkt sein sollten. Aber das Auto reagiert."

In China gilt es nun, einen Schritt nach vorne zu machen, ehe bereits eine Woche darauf der Bahrain GP auf dem Programm steht. Wie die meisten Teams wartet Toro Rosso dann in Barcelona beim Europa-Auftakt mit einem größeren Updatepaket auf. Der Grand Prix auf dem Shanghai International Circuit ist für die Mannschaft aus Faenza ein ganz besonderes Rennen, denn hier fand 2005 der letzte Auftritt von Minardi statt, das von Red Bull übernommen und in Toro Rosso umgewandelt wurde.

Toro Rosso: Shanghai Bilanz

Toro Rosso in Shanghai: Die Bilanz der Red-Bull-Juniormannschaft in China fällt durchwachsen aus. Für das mit Abstand beste Ergebnis sorgten 2007 Sebastian Vettel und Vitantonio Liuzzi. Der Heppenheimer fuhr vom 17. Startplatz bis auf Rang vier nach vorne, während Liuzzi Sechster wurde. Für die letzten Punkte in Shanghai zeichnete Sebastien Buemi vor vier Jahren mit Platz acht verantwortlich - seither wartet Toro Rosso auf Zählbares.

Ricciardo in Shanghai: Der Australier feierte 2011 im Freitagstraining sein China-Debüt und durfte im Vorjahr erstmals unter Wettkampfbedingungen ins Cockpit steigen. Der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen, denn Ricciardo konnte vom 17. Startplatz keine Verbesserung erzielen.

Vergne in Shanghai: Ähnlich schlecht lief es in der Vorsaison für Ricciardos französischen Teamkollegen. Vergne musste aus der Boxengasse starten und wurde schlussendlich 16., womit er immerhin das stallinterne Duell für sich entschied.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Toro Rosso zeigte bisher zwar einige gute Ansätze, schlussendlich war man aber nicht in der Lage, Herausragendes zu leisten. Ein ähnlich Bild wird sich auch in China bieten, mehr als der harte Kampf um die letzten Punkteränge dürfte nicht im Bereich des Möglichen sein. (Philipp Schajer)

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