Die Teamorder-Affären in Sepang haben das Reifenthema kurzzeitig vom Radar verschwinden lassen. Nun ist es dank Lewis Hamilton wieder da, und der Weltmeister von 2008 spart nicht mit Kritik: Ihm fehle das pure Racing, er habe wegen der Reifen keinen Spaß mehr und zu viel Strategie würde die Rennen diktieren. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery ist sich unterdessen sicher, dass die Teams das Geheimnis der Reifen wie in den vergangenen Jahren bald lüften werden. Ihm gefiel, dass die Teams bei abtrocknender Strecke auf unterschiedliche Trockenreifen gesetzt haben.
Hamilton poltert: "Diese Reifen machen es sehr schwer. Es war speziell für mich sehr schwierig, sie in Malaysia am Leben zu halten. Es ist mir nicht gelungen, sie so lange zu fahren wie ich wollte. Ich musste von einem frühen Punkt im Rennen an Sprit sparen, was mich eine Menge Zeit gekostet hat, aber generell sind diese Reifen...es ist einfach kein Spaß, ich habe das Rennen nicht genossen." Es sei einfach nicht mehr dasselbe wie zu den Zeiten, als man über einen ganzen Stint gepusht habe mit Reifen, die das ganze Rennen über gehalten haben.
"Jetzt ist es so, als würde einer einem 100 Dollar geben und man muss sie weise ausgeben. Das verändert das Racing stark. Es ist mehr eine strategische Herangehensweise gefragt als schnelles Fahren", kritisiert der Mercedes-Pilot. Hamilton reiht sich damit in eine ganze Reihe von Fahrern ein, die die stark zerbröselnden Reifen von Pirelli kritisiert haben. Ist der italienische Reifenhersteller zu weit gegangen?
Das wird schon noch, glaubt Hembery
Paul Hembery wiegelt ab: "Wir haben hier [in Malaysia] einen hohen Verschleiß gehabt, aber wir wussten, dass dies der Fall sein würde wegen der extremen Natur dieser Strecke und der Extra-Performance unserer weicheren diesjährigen Reifen. Aber wir sind erst im zweiten Grand Prix der Saison und die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass die Teams die Reifen sehr schnell verstehen, wenn die Saison fortschreitet und die Fahrzeuge weiterentwickelt werden. Wir haben keine Zweifel, dass das auch dieses Jahr der Fall sein wird."
Hembery hatte seinen Spaß am Malaysia-GP: "Der Regen kam unmittelbar vor dem Start und hat eine neue Dimension in die Strategien der Teams gebracht, da sie sich auf die sich verändernden Verhältnisse einstellen mussten, indem sie unterschiedliche Griplevels während des ersten Stints antizipieren mussten. Als die Strecke abtrocknete, haben wir verschiedene Herangehensweisen bei den Teams gesehen, wie sie den harten und den weichen Reifen einsetzten. Nichtsdestotrotz lagen die Führenden trotz unterschiedlicher Strategien dicht zusammen, und Mercedes versuchte, über die Strategie die Red Bull zu splitten."
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