"Es gibt viele Favoriten: Red Bull, McLaren, Lotus und Fernando Alonso." Ein beliebter Satz, wenn es um Pole Positions oder Rennsiege geht. Nicht "...und Ferrari", sondern "...und Fernando Alonso". Nun gilt es offensichtlich aber umzudenken. Vier Mal in Folge - Austin und Brasilien 2012 eingerechnet - landete Felipe Massa im Qualifying vor seinem Teamkollegen.

Fernando Alonso voraus, Felipe Massa hinterher - so war es bisher..., Foto: Sutton
Fernando Alonso voraus, Felipe Massa hinterher - so war es bisher..., Foto: Sutton

Der Vize-Weltmeister von 2008 scheint endlich zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Zeit wurde es ja auch, mögen viele denken. Das letzte Mal, dass Massa ein Rennen mit freier Sicht beginnen konnte, liegt bereits 1106 Tage zurück. In Bahrain 2010 - die letzte Pole Position ist sogar auf das Jahr 2008 in Brasilien datiert.

"Es war ein großartiges Qualifying", strahlte Massa in Malaysia, während Alonso nicht wusste, ob er lachen oder weinen sollte. Zum ersten Mal seit Hockenheim 2012 - damals auf Pole - darf der Spanier an der PK nach dem Qualifying teilnehmen. Alles schön und gut, aber unglücklicherweise auch Massa - und das sogar noch vor ihm.

Alonso selbst macht gute Miene zum bösen Spiel. Natürlich wird es dem Weltmeister nicht gefallen, regelmäßig von seinem Teamkollegen gebügelt zu werden. "Das ist die beste Nachricht für das Team", bleibt der Spanier aber gelassen. Schließlich können sich die beiden so gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln und das Maximum aus sich und dem Auto herauskitzeln.

Wenn es nach Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner geht, ist Massas Leistung zumindest überraschend. "Der kleine Massa, das muss man ihm lassen, hat aufgeholt und ist mental wieder der, der er früher war. Vielleicht nicht die Klasse eines Alonso, aber immerhin so schnell, dass er ihm hin und wieder vors Auto fahren kann", analysierte Danner, der der Meinung ist, Alonso müsste in Sachen Politik etwas vorsichtiger werden. "Er macht eine Kommunikationspolitik, die darauf beruht, das einzig er die tragende Säule der Firma Ferrari ist. Das geht immer dann, wenn es wirklich so ist, das war letztes Jahr ja oft der Fall." Nun wäre der Brasilianer aber in allen Qualifyings des Jahres schneller als sein Teamkollege gewesen.

Letztlich kann Alonso - zumindest für den Moment - aber tatsächlich ruhig bleiben, denn Massas Gefahr geht nur vom Qualifying aus. Ob durch taktische Schachzüge von Seiten Ferraris oder mehr Renngeschick sei einmal dahingestellt, aber ob in Austin, Interlagos, Melbourne oder auch zuvor in Monza, trotz besserer Quali-Leistungen landete der Brasilianer im Rennen hinter seinem Teamkollegen. Ob Massa diese Serie beenden kann, wird sich am Sonntag im heißen und möglicherweise regnerischen Sepang zeigen.