Für ganz oben reichte es nicht, doch Mercedes startet beim Großen Preis von Malaysia aus den Reihen zwei und drei. Bei den Silberpfeilen herrscht vor dem zweiten Rennen des Jahres und im Allgemeinen große Zuversicht. "Es sagt schon etwas aus, wenn man mit den Plätzen vier und sechs im Qualifying etwas enttäuscht ist", sagte Teamchef Ross Brawn. "In der zweiten Hälfte der vergangenen Saison wären solche Positionen sehr willkommen gewesen." 2012 startete Mercedes ebenfalls stark, baute dann aber kontinuierlich ab. Einen derartigen Abwärtstrend soll es nicht wieder geben. Zunächst aber sollen erst einmal Punkte aufs Teamkonto.

"Wir haben uns in vielen Bereichen verbessert. Das reicht noch nicht, aber es ist definitiv ein Schritt nach vorn", meinte Brawn. "Wir sind noch nicht das schnellste Team, aber wir sind vorn dabei." Nach dem verregneten Qualifying ist noch nicht abzusehen, welche Hackordnung in Sepang herrscht, doch wenn alles passt, sei eine Menge möglich. Sollte das Team es schaffen, die richtige Strategie zu wählen und ordentlich mit den Reifen umzugehen, seien Platz vier und sechs im Rennen laut Brawn sogar eine kleine Enttäuschung. "Es wäre okay, aber es gibt bessere und schlechtere Positionen", wollte er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Für Rosberg war die Marschroute nach dem Qualifying klar: "Ich will nach vorn. Kimi schaffte es in Melbourne von Platz sieben zum Sieg - es ist also alles möglich." In Australien fiel Rosberg einem elektrischen Problem zum Opfer, diesmal will er die Zielflagge sehen; und zeigen, dass dem Team mit dem W04 wirklich ein stärkeres Auto im Vergleich zum Vorgänger gelungen ist. "Das Auto ist dieses Jahr besser, das macht vieles einfacher", so Rosberg. Teamkollege Lewis Hamilton fehlt zwar der Vergleich, doch er scheint sich immer wohler im Silberpfeil zu fühlen. "Unsere Longruns sahen gut aus", meinte er. "Wenn es trocken bleibt, können wir die Jungs an der Spitze angreifen."

Von P4 aus schnuppert der Brite zumindest schon an den Top-Positionen - der Weg aufs Podium ist das Ziel. "Wir wollen uns im Rennen weiter verbessern, das ist der Plan", zeigte sich Hamilton selbstbewusst. "Unsere Longrun-Pace sah besser aus als bei vielen anderen Teams und auch heute war Nico im Trockenen am schnellsten", sagte er. Für die Pole hätte es seiner Meinung nach aber auch bei trockenen Bedingungen nicht ausgereicht. Alles sitzt noch nicht beim neuen Arbeitgeber. "Ich gewöhne mich noch ans Auto, zu 100 Prozent fühle ich mich noch nicht wohl", gab Hamilton zu.

Bei all der Euphorie trat Brawn allerdings auf die Bremse, im Rennen könne viel passieren und er glaube nicht, dass die Konkurrenz schon alles gezeigt habe. "Ich denke nicht, dass wir von den anderen Autos im Trockenen schon das volle Potenzial gesehen haben", meinte der Teamchef, hielt sich aber bewusst bedeckt: "Natürlich schaue ich mir die anderen Autos an und da gibt es ein paar interessante Herangehensweisen. Aber ich werde die Arbeit der anderen Teams nicht kommentieren." Dafür aber die eigene: Was Rosberg und Hamilton Mut machen sollte, ist der Umstand, dass Mercedes den Fokus in Malaysia aufs Rennen statt aufs Qualifying legte. Das soll sich am Sonntag bezahlt machen - wenn es nicht regnet.