Bereits am Rande der Testfahrten in Spanien sorgte Lewis Hamilton für Schlagzeilen, war bald der gefragteste Mann im Fahrerlager - das gefragteste Lebewesen war er deshalb aber noch lange nicht, denn diese Rolle übernahm recht schnell Roscoe, sein neuer vierbeiniger Gefährte, treuer Begleiter und alles in allem stolzer Weltmeisterhund. Die Bilder des faltigen Paddock-Zugewinns und neuen Stars der F1 machten schnell die Runde - Hamilton trug seinen Teil dazu bei, löste via Twitter, Instagram und sonstigen Socialnetwork-Portalen Freundin Nicole Scherzinger als Nummer eins auf seiner Foto-Hitliste kurzerhand ab und erfreute damit Fans wie Journalisten gleichermaßen. So war der Jubel im Pressezentrum natürlich groß, als endlich verkündet wurde, worauf ohnehin schon alle gewartet hatten: Roscoe erhält 2013 einen Fahrerlagerpass, ist fortan immer mit dabei!
Hätte sich Bernie Ecclestone dagegen gewehrt, er wäre sicherlich mit Stürmen der Entrüstung, Protesten im Stile derer gegen eine Rennaustragung in Bahrain und wüsten Beschimpfungen konfrontiert worden - und die erste Petition pro Roscoe hätte wohl auch nicht lange auf sich warten lassen. Doch an solche Horrorszenarien wollte Hamilton am Rande des Auftaktwochenendes in Melbourne gar keine negativen Gedanken verschwenden. Vielmehr bedankte er sich beim F1-Boss... und brachte diesen anschließend auch gleich noch als potenziellen Hundesitter ins Gespräch. "Ich bin froh, dass Bernie mir überhaupt erlaubt hat, den Hund auch mit zu den Rennen bringen zu können und mir für ihn einen Fahrerlagerpass ausgestellt hat."
Doch der Gefälligkeiten war dies scheinbar noch nicht genug - so wollte Hamilton noch einen weiteren Vorschlag in die Runde werfen. Einhergehend mit der Idee: 'Wer weiß eigentlich schon, was Bernie Ecclestone während der Rennen macht?!?' Champagner trinken? Mit Großkunden gewohnt knallhart verhandeln? Oder sitzt er etwa schon wieder im Flieger, kaum dass die Ampel auf Grün geschalten hat? Hamilton wusste das auch nicht, bekannte aber: "Ja, ich könnte schon noch jemanden gebrauchen, der auf Roscoe aufpasst, wenn ich im Auto sitze." Man müsse sich allerdings der anspruchsvollen Job-Description bewusst sein. "Bernie muss wissen, dass er noch nicht besonders gut erzogen ist - im Moment rennt Roscoe noch so ziemlich überall hin", verriet Hamilton. Hoffentlich nicht auf die Strecke...
Ein weglaufender Hund, das war aber bei weitem nicht das einzige Problem des britischen Ex-Champions beim Auftakt im Albert Park. Noch mehr zu kämpfen hatte er mit der Zeit, genauer gesagt mit seinem Chronographen. Wer nun aber meint, dabei gehe es um die berühmt-berüchtigte Zeitumstellung, die den Piloten vor Ort in Form eines Jetlags aufs Gemüt und den heimischen Fans an den Fernsehgeräten auf den viel zu früh gestellten Wecker schlägt, der irrt. Auch hat Hamilton nicht verschlafen - ganz im Gegenteil: Einem Journalisten-Kollegen fiel lediglich die Uhr am Handgelenk des neuen Mercedes-Piloten auf und sprach diesen darauf an. Der Wechsel von Woking nach Stuttgart, er bedeutete nämlich auch einen von Tag-Heuer zu IWC.
Das Machwerk, das nun Hamiltons Hand schmückte, war augenscheinlich jedoch keins von beidem - dafür aber in schwarzer Farbe gehalten, überdimensional groß und somit kaum zu übersehen. Angesprochen auf die Uhr, entfuhr es Hamilton, der stolz seinen Arm hob: "Ohja, die Uhr habe ich mir neu gekauft - bislang hat man mir vom Team nämlich noch keine gegeben." Unter lautem Gelächter wurde er von seinem Pressesprecher dann darauf hingewiesen, dass er nun auch Sponsor IWC hätte erwähnen können, woraufhin der 28-Jährige mit einem Augenzwinkern jedoch nur entgegnete: "Dann gebt mir doch erst einmal eine Uhr von denen." Sorgen um die Termine des Briten muss man sich aber trotzdem keine machen: Wenn am Sonntag um 17 Uhr Ortszeit die Saison startet, ist Hamilton sicher rechtzeitig in der Startaufstellung - so wie alle im Fahrerlager... bis auf Bernie & Roscoe vielleicht.
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