"Bislang läuft es gut", erklärte Lewis Hamilton nur wenige Stunden vor seinem ersten offiziellen Einsatz im Silberpfeil an einem F1-Rennwochenende auf die Frage, wie sich die bisherige Zeit mit den Stuttgartern so angelassen habe. "Ein Wechsel zu einem neuen Team ist natürlich immer auch eine neue Herausforderung", wusste der Brite und räumte ein, dass das schon auch mal anstrengend sein könnte. "Man muss viele Leute kennenlernen und neue Arbeitsmethoden, die natürlich überall anders sind als man das von wieder anderen Teams vielleicht gewöhnt ist. Bislang läuft es aber großartig", so Hamilton, der lobend anfügte: "Das Team hat einen guten Teamgeist und ist sehr motiviert - ich bin froh, ein Teil davon zu sein."

Mit Blick auf die seit seinem McLaren-Abschied im Dezember vergangenen Monate hielt er fest: "Wir hatten einen positiven Winter. Die ersten beiden Testtage waren noch ein bisschen schwierig, aber danach muss man auch sagen, dass es zum Beispiel das erste Mal war, dass ich 140 Runden oder mehr am Tag zurückgelegt habe." Mit Blick auf die augenscheinliche Zuverlässigkeit des Mercedes erklärte Hamilton: "Das war schon ein Höhepunkt. Die Jungs arbeiten sehr hart und ich fühle mich schon nach kurzer Zeit voll als Mitglied dieses Teams." Dabei habe er aber immer noch viel zu lernen. "Ich versuche, so viel aufzusaugen, wie ich nur kann und mit den Mechanikern und Ingenieuren jede Minute zu nützen. Vorbereitet habe ich mich mal abgesehen davon aber genauso wie jedes Jahr und zwar so, dass ich in der besten Position bin, um zu gewinnen." Hamilton hielt fest: "Ich fühle mich gut und fit und mental wie physisch bin ich zufrieden."

Optimierung gelungen

Hamilton ist dieser Tage ein gefragter Mann, Foto: Sutton
Hamilton ist dieser Tage ein gefragter Mann, Foto: Sutton

Beflügelt werde er auch dadurch, dass sich bereits im Laufe der zwölf Testtage eine Menge Sichtbares getan habe. Noch nach seiner ersten Ausfahrt im W04 in Jerez hatte der Brite mangelnden Abtrieb beklagt. "Das Auto hat sich jetzt seitdem schon sehr verändert, obwohl wir nun an den letzten Tagen nicht mehr wirklich etwas Neues hinzugefügt haben." Überraschend sei dies aber nicht unbedingt. "In einem neuen Auto ist es am Anfang aufgrund der vielen Parameter wie dem Reifendruck und so weiter, immer nötig, Dinge zu optimieren - das haben wir aber gemacht und es wurde immer besser und besser." Die Zeit in Spanien sei also definitiv produktiv gewesen. "Ganz am Ende hatten wir wirklich gute Tage, so gesehen waren es also positive Testfahrten. Man kann das aber natürlich noch nicht überbewerten, da die Leute mit verschiedenen Spritmengen und Programmen unterwegs sind."

"Auch letztes Jahr war Mercedes zu Jahresbeginn sehr konkurrenzfähig und als es dann zum ersten Rennen ging, gab es Probleme - das könnte natürlich auch dieses Wochenende der Fall sein, wer weiß das schon. Wir hoffen es natürlich nicht, sind aber auf alles vorbereitet", mahnte der 28-Jährige. Seinen Optimismus wollte sich der Weltmeister von 2008 dadurch aber nicht trüben lassen. Mit Blick auf sein unmittelbar bevorstehendes Debütrennen für Mercedes sagte Hamilton: "Es ist großartig und ein tolles, neues Gefühl - alles wirkt sehr frisch und es ist toll, das zu erleben, obwohl ich nun schon so lange in diesem Sport dabei bin. Ich gehe bereits in meine siebte Saison und es ist verrückt, wie schnell das gegangen ist." Der Brite meinte: "Es fühlt sich wie gestern an, dass ich hier meinen ersten Grand Prix gefahren bin."

Eine neue Reise

Nun sei es aber schön, vor eine neue Herausforderung gestellt zu sein. "Noch dazu vor eine, die ich sehr genieße. Ich könnte gar nicht glücklicher sein." Das Ziel für 2013 sei klar definiert - es soll nach vorne gehen - mit Hamilton und mit Mercedes. Auch wenn eine Hackordnung noch nicht absehbar sei, hatte der Brite schon einen klaren Favoriten, wen es diese Saison in erster Linie zu schlagen gelte. "Fernando", erklärte er Ex-McLaren Teamkollege Alonso kurz und knapp zum Hauptkonkurrenten um den Titel. Wie es um seine eigenen Ambitionen gestellt sei, wollte er noch nicht sagen - dazu müsse man erst die Stärke des Autos im Wettbewerb vergleichen - und, wie lange es dauere, bis bei ihm und Mercedes alle Rädchen ineinander greifen würden. "Ich bin ja auch in unteren Formelklassen schon von Team zu Team gewechselt, deswegen ist es jetzt nicht das erste Mal. Man muss halt offen an die Sache herangehen."

"Aber es kommen dann so viele neue Informationen auf einen zu, dass man einfach versuchen muss, möglichst viel davon aufzunehmen. Ich gehe deshalb davon aus - auch wenn ich mich jetzt schon ganz gut eingelebt habe - dass es schon noch den Rest des Jahres dauern wird, bis ich alle wirklich gut und genauer kenne und mich zum Beispiel an jeden Namen erinnere", sagte Hamilton. Irgendwann laute das Ziel bei Mercedes dann jedenfalls, ganz vorne zu stehen - und das auch am Ende des Jahres. "Die Weltmeisterschaft zu gewinnen, ist etwas sehr Spezielles und das, was jeder Fahrer erreichen will", meinte der Brite. "Ich bin sehr glücklich, einen Titel eingefahren zu haben - aber nun strebe ich natürlich nach dem nächsten und auf dieser neuen Reise, gemeinsam mit Mercedes und der großen Historie dieser Marke, wäre das natürlich noch einmal etwas anderes und unglaublich besonders."