Martin Whitmarsh macht sich Sorgen um die Formel 1. Speziell in Großbritannien entwickelt sich der Trend, dass die Königsklasse des Motorsports immer mehr im Pay-TV zu sehen ist und die Fans ohne ein solches Abonnement nur noch wenig Motorsport im Fernsehen verfolgen können. "Der traditionelle Sport basierte auf frei zugänglichem TV", zeigte sich Whitmarsh besorgt. "Wie auch immer, ich glaube, wenn wir uns nur auf die eine Sache fokussieren lassen wir eine große Möglichkeit aus."

Doch auch trotz dieses Trends sind die Zuschauerzahlen in der Königsklasse noch beeindruckend. Mehr als einhundert Millionen Menschen verfolgen die Formel 1 in 140 Ländern, "also sind die Zahlen immer noch groß, aber man will natürlich noch größere Zahlen", gab der FOTA-Vorsitzende zu bedenken. Doch nicht nur im herkömmlichen TV können Fans die Formel 1 verfolgen, auch neue Medien werden immer wichtiger. "Heute schauen die Leute auf dem Fernseher, sie schauen auf dem Computer, auf ihrem iPad, auf ihren Handys , auf allen möglichen verschiedenen Anwendungen."

Die Zahl an 'traditionellen' Zusehern, welche sich die Formel 1 am Sonntagnachmittag von der Couch aus ansehen geht zurück, während die Nutzer moderner Medien stetig steigen. Diese Entwicklung will Whitmarsh nicht verschlafen: "Wir müssen uns daran erinnern, dass wir in allen Medien vertreten sein müssen, wenn wir vorankommen wollen." Mit der Arbeit des britischen Bezahlsenders ist er zufrieden. "Sky hat einen guten Job gemacht, sie haben eine Menge Interesse geweckt, sie haben eine Menge Energie reingesteckt und wir als Sport müssen darauf reagieren."

McLaren geht es gut

Unabhängig von allen TV-Zahlen hält der 54-Jährige die Formel 1 für eine perfekte Plattform für Markendarstellung und Markendifferenzierung, "vor allem für Technologieunternehmen", wie er verriet. Auch wenn sich der Sponsorenmarkt in der Vergangenheit als sehr schwierig herausstellte, so kann sich McLaren nicht über mangelnde Unterstützung beklagen. "Bei McLaren haben wir Partner, die bei uns seit mehr als 30 Jahren sind, Marken wie Tag Heuer und Hugo Boss."

In Austin startete McLaren ohne Vodafone-Aufkleber, Foto: Sutton
In Austin startete McLaren ohne Vodafone-Aufkleber, Foto: Sutton

Das Erfolgsrezept des britischen Traditionsrennstalls sieht er in der Flexibilität, die das Team den Sponsoren bieten könne. "Wir arbeiten hart daran, weiterhin den Wert für unsere Partner zu erhöhen, aber man muss flexibel sein." Als Beispiel nannte er unterschiedliche Sponsorenaufkleber, die auf die jeweiligen Märkte zugeschnitten waren. "In Austin haben wir unsere normalen Vodafone-Aufkleber durch Aufkleber deren Schwestermarke in den Vereinigten Staaten [Verizon] getauscht."

Auch das Ankommen neuer Sponsoren in der Formel 1 gefällt Martin Whitmarsh. Mit Rolex, UPS, Blackberry und weiteren Großsponsoren sei der Gipfel aber noch nicht erreicht. "Ich glaube, dass in Kürze noch weitere Sponsoren bekanntgegeben werden."