Wie ist Lotus vor dem ersten Saisonrennen aufgestellt?
Eric Boullier: Wir können nach den Wintertests ein bisschen Zuversicht mitnehmen. Wir konnten nicht so viele Runden fahren, wie wir das eigentlich wollten, und erlebten sowohl auf technischer als auch physischer Seite ein paar Pannen. Aber abgesehen davon, waren wir in der Lage, das meiste von unserer Agenda abzuarbeiten. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr einen Schritt nach vorne gemacht haben.

Lotus kämpfte immer wieder mit Problemen, Foto: Sutton
Lotus kämpfte immer wieder mit Problemen, Foto: Sutton

Wie sehen Sie die Weiterarbeit mit Kimi und Romain auch 2013?
Eric Boullier: Für mich ist das einer der Schlüsselpunkte in diesem Jahr und es wird eindeutig einer der Vorzüge in Bezug auf die Leistung unseres Teams sein. Beide Fahrer zu behalten, ist die beste Situation für unser Team. Beide kennen das Team nun sehr gut und gehen in ihr zweites gemeinsames Jahr in der Formel 1. Damit können wir einen guten Schwung für den Start in die Saison mitnehmen - vor allem im Vergleich zum letzten Jahr, wo wir Zeit darauf verwenden mussten, diese Beziehung zu pflegen.

Wenn Sie einen Blick auf Ihre Rivalen werfen; wie intensiv wird der Wettkampf in dieser Saison werden?
Eric Boullier: Ich denke, es wird so eng umkämpft wie immer. Es gibt mindestens fünf Teams, die das Potenzial zum Gewinnen haben und es wird sehr eng. Es wird interessant zu sehen, wie die Teams auf eine Runde performen werden, aber gleichzeitig auch, wie ihre Leistung über die Distanz und unter Rennbedingungen ausfällt. Mehr noch als im letzten Jahr wird es darauf ankommen, mit einem guten Qualifying von vorne anzugreifen und auch die Rennpace unserer Fahrer wird wichtig sein.

Im letzten Jahr gab es viele Diskussionen um die Pirelli-Reifen. In diesem Jahr gibt es neue Konstruktionen und Mischungen. Wie wird die Herangehensweise sein?
Eric Boullier: Das Wichtigste ist, dass wir unsere Stärke in Sachen Reifenmanagement des letzten Jahres behalten wollen. Das ist eines der Schlüsselelemente, wie wir auch bei den Testfahrten stehen konnten. Aber es wird eine Herausforderung, die Reifen zu verstehen. Der Schlüssel ist die Pirelli-Philosophie; wir verstehen die Reifen - der Verschleiß ist höher als im letzten Jahr, daher können wir während manchen Rennen mehr Boxenstopps erwarten. Wir müssen diese Reifen aber noch in heißeren Bedingungen testen. Wir fuhren bisher nur bei kühlem Wetter und sie wurden speziell für höhere Temperaturen entwickelt. Daher könnten noch einige Überraschungen warten.

Wo sehen Sie 2013 die hauptsächliche Stärke von Lotus?
Eric Boullier: Ich denke, wir konnten die grundsätzliche Stärke des Autos aus dem letzten Jahr behalten. Dieses Auto war sehr schonend zu den Reifen in Sachen Verschleiß und Abbau. Gleichzeitig haben wir unsere Fähigkeit, auf eine Runde schnell zu sein, bewiesen, was für das Qualifying sehr wichtig ist.

Das Team hat alle Kräfte investiert, um an die Spitze zu kommen. Wie passt 2013 in den Plan und wo sehen wir das Team in Zukunft?
Eric Boullier: Es gibt einen Langzeitplan und die klare Marschrichtung an die Spitze. Im letzten Jahr zeigten wir einige Hochs in Sachen Performance und waren beinahe immer an oder in der Nähe der Spitze. Mein Gefühl sagt, dass wir das in diesem Jahr noch mehr sein werden und das Schlüsselelement wird sein, diese Leistung und Pace aufrechtzuerhalten und regelmäßig um Punkte und Podestplatzierungen zu kämpfen. Gleichzeitig bereiten wir uns in Enstone auf die kommende Ära der Formel 1 im Jahr 2014 mit den neuen Motoren und großen Regeländerungen vor.

Die Saison 2013 hat noch nicht einmal begonnen, aber das Lotus blickt vermutlich schon jetzt auf die Regeländerungen im Jahr 2014…
Eric Boullier: Ja, das ist wahr. Wie wir sagten, diese Änderungen kommen einer Revolution der Formel-1-Welt gleich. Unsere Design-Abteilung begann bereits vor ein paar Monaten mit der Arbeit an der nächsten Generation von Autos. Aber die Ingenieure im Voraus arbeiten zu lassen, wird nicht genug sein, um 2014 konkurrenzfähig zu sein. Um das zu erreichen, müssen wir einen neue operativen Arbeitsweise aufbauen, die uns deutlich mehr Effizienz ermöglicht. Nach unserer Ansicht, sollten die F1-Teams ihre jahrelange Herangehensweise vergessen und sich selbst neu erfinden.