Toto Wolff ist seit Montag endgültig einer der mächtigsten Männer in der Formel 1. Für viele überraschend aber bei Mercedes und nicht bei Williams, wo er sich in den vergangenen drei Jahren seine Sporen verdiente.

Der erfolgreiche Manager macht damit einen weiteren Sprung auf der Karriereleiter und wird Gesellschafter und Executive Director. Ein Porträt:

Anfang der Neunzigerjahre wagte Wolff seine ersten Schritte im aktiven Motorsport: In Formel-Ford-Rennen in Österreich und Deutschland. "Ich war sicher nicht in dem Maße talentiert, wie ich ambitioniert war", gestand der 41-Jährige Motorsport-Magazin im Vorjahr. "Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, sich selbst einzuschätzen. Mir ist schon früh klar geworden, dass ich in der Formel 1 nicht erfolgreich gewesen wäre."

Keine Jagd nach Seifenblasen

"Ich habe dann einen herkömmlichen Weg eingeschlagen, habe als Angestellter für Unternehmen gearbeitet, habe mich dann selbstständig gemacht und so ist eins ins andere übergegangen", sagte Wolff. Seiner Leidenschaft für schnelle Autos frönte er aber auch ohne die Seifenblase einer aktiven Formel-1-Karriere vor der Nase.

So wurde er etwa 1994 Klassensieger beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring, fuhr einige Siege in GT-Rennen ein und zeigte auch auf der Rallye-Piste immer wieder auf (2006 wurde er Zweiter der österreichischen Staatsmeisterschaft). 2009 stellte er in einem Porsche 997 GT3 RSR auf der Nordschleife des Nürburgrings einen Rundenrekord für Fahrzeuge ohne Turbo auf.

Schritt in die Formel 1

Wenig später erfolgte sein Formel-1-Einstieg, als er im November 2009 einen Minderheitsanteil am damals angeschlagenen Williams-Rennstall erwarb. "Ich habe schon alles gemacht, was man machen kann. Ich habe ein Rallye-Team, bin mit HWA in der DTM und somit war der Schritt in die Formel 1 kein komplexer", meinte Wolff.

Dort überzeugte er nicht nur Frank Williams rasch von seinen unternehmerischen Fähigkeiten. "Ich habe mich von Beginn an eingebracht - das war auch eine Voraussetzung, warum ich das machen wollte. Da ich mich so lange schon im Motorsport bewege, hatte ich keinerlei Probleme, mich in das Team einzufinden", sagte der Österreicher.

Wolff stockte in Folge seine Anteile am Traditionsteam auf, war Executive Director und galt zuletzt sogar für viele als Kronprinz auf die Nachfolge von Frank Williams an der Spitze des Teams selbst. Wichtige Entscheidungen, wie etwa zuletzt der Fahrerwechsel von Bruno Senna auf Valtteri Bottas, wurden Wolff zugeschrieben.

Wolff verdiente seine Sporen bei Williams, Foto: Sutton
Wolff verdiente seine Sporen bei Williams, Foto: Sutton

Williams wieder auf die Beine gebracht

In der kurzen "Ära Wolff" wurde aus Williams jedenfalls wieder ein Sieg-Team, Pastor Maldonado sorgte in Barcelona für einen emotionalen Erfolg des Traditions-Teams. Für Wolff blieb die Formel 1 aber immer Business: "Die F1 ist ein nachhaltiges Geschäft. Die Manager wissen schon drei bis fünf Jahre vorher, welche Einnahmen sie generieren. Man muss nur die Transparenz hinkriegen. Williams hat es hingekriegt." Seine Anteile am Team soll er laut einer Aussendung von Williams übrigens behalten.

Wolff ist die perfekte Wandlung vom Rennfahrer zum erfolgreichen Motorsport-Manager gelungen, auch wenn er gestand: "Zwischen dem ambitionierten und nicht talentierten Rennfahrer und dem Finanzinvestor, der an einem F1-Team beteiligt ist, liegen dann doch 20 Jahre." Diese Karriere hat nun ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.