Michael Schumacher hatte bereits am Donnerstag für einen Aufreger gesorgt, als er seinen Rücktritt zum Ende der Saison bekannt gab. Der zweite folgte im 2. Freien Training am Freitag, als sich der Rekord-Weltmeister 15 Minuten vor Ablauf der Zeit in der Spoon-Kurve drehte und seinen Silberpfeil unsanft in die Streckenbegrenzung setzte. "Ich denke, dass ich zu sehr auf die nächste Linkskurve fokussiert war und beim Einlenken in die Kurve den Streckenrand außer Acht gelassen habe", erklärte Schumacher anschließend. "Ich habe einen Fehler gemacht und die Kontrolle über das Auto verloren beim Kurveneingang."

Der Einschlag, bei dem vor allem die Frontpartie des Autos in Mitleidenschaft gezogen wurde, sei laut Schumacher nur minimal gewesen. Trotzdem wurde der 43-Jährige anschließend im Medical Centre untersucht. "Ich bin zu 100 Prozent in Ordnung", versicherte Schumacher. "Es gibt ein System im Auto, dass bei einer gewissen Überschreitung der G-Kräfte ausschlägt. Ich denke, dass dieses Teil getroffen wurde und dann stehen die Doktoren in der Pflicht, sich das anzuschauen." Schumacher gestand seinen Fahrfehler ein, machte gleichzeitig aber auch auf die schwierige Sicht aus dem Cockpit heraus aufmerksam: "In Sachen Sicht hat man nicht immer die perfekte Position."

Der Arbeitsertrag bei Mercedes hielt sich am Freitag in Grenzen. Während Nico Rosberg wegen eines Motorenwechsels viel Zeit zu Beginn der zweiten Session verlor, ging auch Schumacher erst spät auf die Strecke. Das Team arbeitete noch am Setup seines Silberpfeils und so reichte es in den zweiten 90 Minuten lediglich für 13 Runden, bis der Unfall für den vorzeitigen K.o. sorgte. "Wir konnten nicht so viel erledigen wie wir wollten", räumte Schumacher ein. "Wir haben an beiden Autos einige Umbauarbeiten vorgenommen, die viel Zeit gekostet haben. Wir haben eher wenige Daten zur Verfügung und mein Ausrutscher hat natürlich auch nicht geholfen."

Rosberg stellte bereits fest, dass das Überhitzen der Reifen zum großen Problem an diesem Wochenende werden könnte. Die hohen Temperaturen und der recht raue Asphalt in Suzuka machen es dem Silberpfeil nicht gerade einfach. Schumacher selbst wollte sich nicht zur Reifenproblematik während des Trainings äußern, machte jedoch kein Geheimnis aus den Problemen: "Die Hinterreifen sind hier am Limit und wir wissen, dass unser Auto nicht unbedingt der Freund von hohen Temperaturen ist. Auch die Fahrzeugbalance haben wir heute nicht optimal getroffen. Hoffentlich bekommen wir es morgen besser hin."