Für Daniel Ricciardo sieht die Welt derzeit ganz rosig aus - bei Toro Rosso geht es voran, teamintern hat er mehr und mehr Stallkollege Jean-Eric Vergne im Griff und in Singapur zeigte der Australier sein Können, indem er erst Sergio Perez und später auch Mark Webber und Bruno Senna hinter sich hielt. Zwar sei seine Pace im ersten Stint nicht besonders bahnbrechend gewesen - nach den beiden Safety-Car-Phasen habe er sich aber bereits Chancen auf Punkte ausgerechnet, wie der 22-Jährige einräumte, der schon zwei Wochen zuvor in Monza nur durch ein technisches Problem am Rennende von einer Fahrt in die Top-10 abgehalten wurde.

Dass er in Singapur nun mit Webber ausgerechnet auch noch den Mann in Schach halten konnte, den er eines Tages beim Hauptteam Red Bull vielleicht beerben könnte, wertete er als kleinen Extra-Bonus. "Bevor er mich einholte, waren seine Rundenzeiten viel stärker. Ich wusste also nicht, ob es tatsächlich gelingen würde, ihn hinter mir zu halten", so Ricciardo mit Blick auf seinen Landsmann. Von Anfang an sei ihm aber klar gewesen, dass es auf dem anspruchsvollen Straßenkurs ohnehin nur ein paar Überholstellen gäbe und da das Duell erst in der Schlussphase des Rennens stieg, war alles abseits der Ideallinie zudem mit Reifenabrieb übersäht, wodurch eine Aktion von Webber nur mit hohem Risiko machbar gewesen wäre.

"Deshalb war mir klar, dass ich ihm das Leben sehr schwer machen könnte, wenn ich einfach immer nur jedes Mal diese paar entscheidenden Passagen gut hinkriege", so der Toro-Rosso-Pilot, der sehr zur Freude seines Teams auf diese Art und Weise in der Tat P9 ins Ziel rettete. Dass ihm seine Leistung beim Nachtrennen noch einmal helfen könne, dessen war sich Ricciardo bewusst - spätestens wenn es an Gespräche über seinen Einsatz im Team 2013 geht, dürfte die Singapur-Fahrt eine gute Trumpfkarte sein. "Das Ergebnis schadet sicher nicht", grinste der Jungspund. "Sagen wir es einmal so: Wenn ich noch ein paar Resultate wie dieses einfahre, sollte es für nächstes Jahr gut aussehen. Das ist definitiv der richtige Weg, um sich wieder einen Platz zu sichern."