Für Sebastian Vettel war das Singapur-Wochenende eines nach Maß. Sein Vordermann in der WM - Lewis Hamilton - schied aus und er konnte durch seinen Rennsieg zehn Punkte auf den Führenden Fernando Alonso gutmachen. Beinahe hätte aber schon vor dem Ende alles vorbei sein können, denn nach der ersten Safetycar-Phase bremste der Heppenheimer so stark ab, dass es nur der guten Reaktion von Jenson Button zu verdanken war, dass die beiden Ersten des Rennens nicht kollidierten.

Christian Horner sieht Jenson Button als den Schuldigen der Beinahe-Kollision, Foto: Sutton
Christian Horner sieht Jenson Button als den Schuldigen der Beinahe-Kollision, Foto: Sutton

"Ich hab das gar nicht mitbekommen. Als er mich nach dem Rennen angesprochen hat, wusste ich nicht, worum es geht", erklärte der Doppelweltmeister bei ServusTV. "Ich wärmte die Reifen auf und glücklicherweise ist nichts passiert." Dieser Meinung war auch sein Teamchef Christian Horner, der den Zwischenfall aber wohl bemerkte. "Wir mussten alle erst einmal die Unterwäsche wechseln", schmunzelte der Brite, der die Schuld aber nicht bei seinem Piloten sah: "Sah für mich so aus, als hätte Jenson die Situation ganz falsch eingeschätzt."

Weniger plötzlich als Vettels Bremsmanöver kam der Ausfall von Hamilton, denn der Deutsche bemerkte immer wieder etwas Öl auf dem Visier. "Da war dann klar, dass er ein Problem hat, das musste aber nicht heißen, dass er das Rennen beenden muss", schilderte der Red-Bull-Pilot die Situation und zeigte sich enttäuscht, damit einen harten Kampf um den Sieg verpasst zu haben.

Vettel will sich nur auf sich konzentrieren

Nun fehlen dem Deutschen noch 29 Punkte zur Spitze und Suzuka wird zeigen, in welche Richtung sich die WM bewegt. "Es ist schwer zu sagen, wer die Oberhand hat", überlegte Vettel, der nur weitere Rennsiege als Weg zum Titel sieht. Zwar sei McLaren sehr stark im Moment, Vettel will sich aber nur um sich und Red Bull kümmern, denn die Leistung der anderen Piloten könne er ohnehin nicht beeinflussen.

Sebastian Vettel siegte 2009 und 2010 in Japan und sicherte sich mit seinem zweiten Rang 2011 den zweiten WM-Titel, Foto: Red Bull/GEPA
Sebastian Vettel siegte 2009 und 2010 in Japan und sicherte sich mit seinem zweiten Rang 2011 den zweiten WM-Titel, Foto: Red Bull/GEPA

Die Statistik spricht für den Red-Bull-Piloten. Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz - neben drei Pole Positions - konnte er in Suzuka in den letzten drei Jahren fast die volle Ausbeute erzielen, allerdings siegte Alonso 2008 und stand in den letzten beiden Jahren jeweils auf dem Podest. Mit komplett neuen Teilen wird Vettel in Japan allerdings nicht ausgestattet. "Aber es kommen vor allem noch ein paar Aerodynamikteile", verriet Adrien Newey, der das Reifenverständnis erneut als Schlüsselfaktor für ein gutes Wochenende ansieht. "Dieses Verständnis haben wir - wie die anderen - noch nicht zu 100 Prozent."

Zu 100 Prozent sicher wollen die Bullen in Zukunft aber sein, dass die Lichtmaschine am RB8 nicht wie in Valencia und Monza verfrüht den Geist aufgibt. Eine Lösung scheint laut Newey gefunden. "Wir haben uns entschlossen, das Model von 2011 zu nehmen, das gleich konstruiert ist, aber aus einer Charge stammt, die zuverlässiger ist", schilderte der Brite.