Testfahrten sind in der Formel 1 rar geworden. Umso mehr lechzen die Teams nach jedem zusätzlichen Kilometer und ergreifen jede Chance, die sich ihnen im Verlauf einer Saison bietet - selbst wenn diese eigentlich einem ganz anderen Zweck dienen sollte.

So absolvierten Williams und Marussia in Silverstone und zuletzt Ferrari, Mercedes und Force India in Magny Cours einen Young Driver Test, dessen Ziel es eigentlich ist, Nachwuchsfahrer zu fördern. "Aber ehrlich gesagt sind wir momentan alle dabei, unsere Autos weiterzuentwickeln und ich habe es nicht im Sinne eines Young Driver Tests gesehen, der dafür da ist, die Fahrer vorzubereiten, nächstes Jahr Formel 1 zu fahren", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.

"Viele wollen das nicht eingestehen, aber wenn man so wenige Testfahrten hat, ist das für unsere Ingenieure eine großartige Gelegenheit", so Whitmarsh. "Selbst mit einem jungen Fahrer am Steuer sind wir nicht auf seine Weiterentwicklung konzentriert, sondern auf die technischer Neuerungen."

McLaren wird den Test wie auch Red Bull erst am Ende der Saison nach dem Großen Preis von Abu Dhabi absolvieren. Dann sehen die Teams mehr Sinn darin, die besten Nachwuchsfahrer des abgelaufenen Jahres ins Auto zu setzen.

Beschränkungen für GP2

Einen möglichen Ausweg aus der Misere für junge Talente sieht Whitmarsh in neuen Regeln für die GP2: "Die GP2 sollte billiger sein und es sollte ein Limit geben, wie viele Jahre man darin fahren darf. Jedes Team sollte einen Rookie haben und ein Fahrer sollte nicht länger als zwei oder drei Jahre in der Serie fahren dürfen."

Dann wäre die GP2 in Whitmarshs Augen eine echte Nachwuchsserie. "Die Formel 1 ist die Königsklasse. Die Fahrer bleiben hier so lange sie gut genug und motiviert sind. Aber wir müssen die Nachwuchsklassen besser ausbauen."