Niki Lauda übte in einem Interview mit der Österreich-Zeitung heftige Kritik an Michael Schumacher. Dieser war beim Singapur GP auf Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne aufgefahren und hatte sich und den Franzosen damit aus dem Rennen befördert. In ersten Interviews nach dem Rennen hatte der Mercedes-Pilot technische Probleme als Ursache für den Unfall vermutet. In der Urteilsbegründung der Stewards, die Schumacher für das Rennen in Japan um zehn Plätze nach hinten versetzten, hieß es jedoch, der 43-Jährige habe den Crash als seinen Fehler bezeichnet. Er habe die Bremswirkung seines Boliden bei niedrigeren Gripverhältnissen nach einer Safety-Car-Phase falsch eingeschätzt, hieß es in dem offiziellen Dokument der FIA.

Formel-1-Experte Niki Lauda kritisiert das Verhalten des siebenmaligen Weltmeisters scharf. "Was mich stört, ist, dass Michael nicht gleich von Anfang gesagt hat, dass er an dem Unfall schuld war. Warum er das nicht gleich zugegeben hat, verstehe ich nicht", erklärte der Österreicher und hält Schumachers Versuche, eine technische Ursache vorzuschieben für stümperhaft. "Damit kommt er in der heutigen Zeit mit Telemetriedaten usw. nicht mehr durch. Es war ein klarer Auffahrunfall. Er hat einfach zu spät gebremst, weil er auf die beiden vorderen Autos, die sich gerade gegenseitig ausbremsten, geschaut hat. Dabei hat er den Bremspunkt übersehen und ist Vergne hinten draufgedonnert. Damit hat er für sich und das Team das Rennen weggeschmissen", kritisierte Lauda.

In den allgemeinen Tenor, Schumacher sei mit seinen 43 Jahren zu alt für die Königsklasse, wollte er jedoch nicht einstimmen. "Gut, er hat auch in Valencia einen Auffahrunfall fabriziert und in Ungarn durch Falschparken bei der Startaufstellung einen Startabbruch verursacht. Diese Anhäufung von Fehlern kann man ihm schon zum Vorwurf machen. Aber das auf sein Alter zu reduzieren, wäre mir zu billig", meinte Lauda.