Wie würdest Du jemanden Monaco erklären, der hier noch nie mit einem Rennwagen gefahren ist? Was macht es so speziell?
Timo Glock: Es ist wie mit dem Helikopter im Wohnzimmer herumzufliegen. Obwohl die Strecke immer gleich ist, ist das Rennen jedes Jahr anders. Das ist ein Tanz an der Leitplanke entlang und das macht es auch so speziell. Aber es macht extrem Spaß.

Da das Feld enger zusammenliegt, hast Du das Gefühl, dass alles schneller abläuft?
Timo Glock: Gewisse Momente kommen einem durchaus schneller vor. So viele Sachen wahrzunehmen, ist während des Rennens schon anstrengend. Dabei die Konzentration aufrecht zu halten, ist nicht einfach.

Das heißt, es kommen mehr Eindrücke in kürzeren Abständen als sonst?
Timo Glock: Die ersten 15 Runden sind etwas anders, aber dann ist es relativ schnell weg, weil man sich daran gewöhnt hat.

Spürt man hier mehr oder weniger, dass man ein gutes bzw. schlechtes Auto hat?
Timo Glock: Natürlich, denn die Top-Autos sind mechanisch viel besser und hier zählt jeder Abtriebspunkt, den man sich ergattern kann. Ein schlechtes Auto merkt man in den langsamen Kurven deutlich mehr als in den schnellen. Deswegen bin ich gespannt wie der Abstand nach vorne aussehen wird. Ich male mir nicht aus, dass wir hier zwei Sekunden schneller sind. Das wird nicht der Fall sein, weil man in langsamen Kurven sehr viel Zeit gewinnt, wenn man zwei, drei km/h schneller durchfahren kann - und Monaco hat nur langsame Kurven.

Aber kannst du als Fahrer hier mehr machen als auf einer anderen Strecke?
Timo Glock: Ein bisschen schon, aber jetzt haben wir auch das Thema mit den Reifen, die eine weitere Würze hinzubringen. Sie machen das Ganze noch einmal schwieriger. Deshalb kann man im Vorhinein gar nicht sagen wie gut man hier aufgestellt ist.

Habt Ihr das Problem mit dem Heck im Griff?
Timo Glock: Wir müssen einfach weiterarbeiten. In Barcelona gelang uns ein Schritt in die richtige Richtung, aber das Problem war im Rennen dennoch da. Dadurch hat der Hinterreifen schneller abgebaut. Wir haben eine Idee und versuchen die Sache hier noch einmal zu verbessern.

Kriegt man als Fahrer etwas von dem Monaco-Hype mit?
Timo Glock: Einen Hype gibt es hier immer. Ich bin heute früh genug weggelaufen, aber leider haben wir die letzte Box und somit den längsten Weg. Ein Durchkommen ist fast unmöglich. Ich würde nicht sagen, dass es negativ ist, aber deutlich anstrengender. Man muss überall mehr Zeit einplanen. Eigentlich ist man immer auf dem Sprung. Wenn man erst ein Presseinterview hier unten hat und dann 30 Minuten später ein Meeting oben, dann blickt man schon nervös auf die Uhr, weil man weiß wie lang der Weg ist.

Macht Monaco trotz allem von allen Rennen am meisten Spaß?
Timo Glock: Ja, mit Sicherheit. Alle anderen Rennen laufen immer im gleichen Schema ab, aber hier und in Singapur läuft alles ein bisschen aus dem Ruder. Das macht es auch spannender.