Es wäre ungewöhnlich gewesen, wenn sich Martin Whitmarsh am Samstag in Bahrain der Presse gestellt hätte und nicht zur politischen Situation rund um den Grand Prix befragt worden wäre. Bereits am Freitag war er dazu ausgequetscht worden, da am Samstag ein toter Demonstrant aufgefunden wurde, hatte das Thema noch ein wenig mehr Brisanz. Whitmarsh versuchte aber, sich aus der Sache herauszuhalten - wie bereits zuvor. "Ich weiß leider nicht mehr, als mir gerade gesagt wurde", meinte er, als er darauf angesprochen wurde, dass es einen Toten gegeben hatte. "Jeder Tod ist eine Tragödie. Das ist tragisch, mehr kann ich dazu leider nicht sagen."

Wundern musste er sich dafür über die Politiker in Großbritannien, die großteils gewartet hatten, bis die Teams in Bahrain waren, bevor sie gegen das Rennwochenende wetterten. Das wunderte auch den McLaren-Teamchef. "Es hilft nicht, wenn ich heute Morgen aufwache und höre, dass wir nicht hier sein sollten, wenn wir ohnehin schon hier sind", sagte Whitmarsh. Dennoch musste er sich auch die Frage gefallen lassen, ob die Veranstaltung des Rennens in einem Land, in dem doch recht heftige Unruhen herrschen, nicht dem Image der Formel 1 schadet.

Die Sache mit der Selbstkritik

Diesbezüglich wurde der Brite wieder etwas ausweichend. "Ich denke, die Formel 1 ist gut darin, selbstkritisch zu sein. Wir hatten jetzt aber zwei tolle Weltmeisterschaften, das vorige Jahr war aufregend, es gab tolle Rennen. Man muss sich nur die Rennen dieses Jahr ansehen, die waren fantastisch. Das können wir liefern. Wir sind in der Formel 1, die Jungs hier [Lewis Hamilton und Jenson Button] tun das, was von ihnen verlangt wird und sorgen für Spannung auf der Strecke. Wir haben DRS, das Racing ist eng, die Reifen sind schwierig. Das machen wir hier, deswegen sind wir da", begann er seine etwas ausladende Antwort.

Weiter ging es damit, dass Whitmarsh festhielt, dass beim Rennen in China viele Leute zugesehen hatten. "Der Sport ist toll und darauf konzentrieren wir uns: Wir sind ein internationaler Sport, wir fahren auf der ganzen Welt, wir besuchen verschiedene Orte und die Leute haben eine Meinung dazu, wo wir fahren, wie wir fahren und warum wir fahren. Wir sind aber Teilnehmer der Formel-1-Weltmeisterschaft, wir sind dabei, geben unser Bestes, wollen Rennen gewinnen und eine Show zeigen. Vorige Woche war toll, es war ein starkes Rennen. Das sollten wir zelebrieren. Es passieren viele Dinge auf der Welt, die tragisch sind, aber die liegen nicht in unserer Kontrolle. Unter unserer Kontrolle liegt, dass wir auf der Strecke fahren", sagte Whitmarsh.

Todt nicht widersprechen

Dennoch konnte er sich nicht davor verschließen, dass außerhalb der Strecke weniger schöne Dinge passieren. Dementsprechend stellte sich die Frage, ob die McLaren-Fahrer besonders feiern würden, sollten sie in Bahrain auf das Podest fahren. Whitmarsh wollte seine Piloten dazu nicht antworten lassen, machte es aber selbst. "Wir wollen auf das Podest, das ist das Wichtigste. Was wir dort machen, sehen wir dann. Erst einmal müssen wir es dorthin schaffen." Beinahe handzahm reagierte er auf den Hinweis, dass Jean Todt gemeint hatte, müsste die FIA noch einmal die gleiche Entscheidung bezüglich Bahrain treffen, würde sie es wieder so machen. "Zum Glück ist es nicht meine Entscheidung. Ich war früher schon mit dem Präsident der FIA nicht einer Meinung und weiß, dass das nicht so gut ist", sagte Whitmarsh.