Seit Nico Rosbergs Sieg in China gilt Mercedes für die kommenden Rennen als Mitfavorit. Die Silberpfeile sind jedoch bemüht, die Füße auf dem Boden zu lassen und nicht in verfrühte Euphorie auszubrechen - vor allem angesichts der kuriosen ersten drei Rennen der Saison. "Das ist echt schwierig", grübelt auch Rosberg selbst. "Man sieht das ja an den letzten Rennen, dauernd ist ein anderer vorne. Eine saumäßig interessante Saison bisher. Da weiß keiner, was jetzt Sache ist - und plötzlich sind wir vorn."

Einhergehend mit der Varianz auf dem Treppchen sieht Rosberg aber auch gute Möglichkeiten für sich und seinen Arbeitgeber. "Genau das ist technisch und fahrerisch eine Riesen-Chance und Herausforderung", sagt er gegenüber der Bild. "Wenn wir unser Auto noch besser verstehen, dann steht uns nicht mehr viel im Weg." Doch weiterhin ist Vorsicht geboten: "Wir dürfen nicht denken, dass wir bei den nächsten Rennen alles in Grund und Boden fahren. Wir haben immer noch Probleme im Rennen, das ist klar. Aber wir sind auf der Überholspur nach vorne und da wollen wir bleiben. Die anderen müssen uns jetzt auf dem Zettel haben."

Ein großes Plus für Mercedes waren bislang die starken Performances im Qualifying, die Rosberg und Michael Schumacher zumindest gute Ausgangspositionen einräumten. "In der Quali werden wir bei allen Rennen schnell sein, das ist unser Trumpf", bestätigt Rosberg. "Und wenn wir es im Rennen jetzt einmal richtig hingekriegt haben, dann sollten wir das wieder schaffen können."

Rosberg selbst muss nach seinem ersten Triumph im 111. Anlauf ein Stein vom Herzen gefallen sein - das Vorurteil des ewigen Talents war häufig ein Begleiter seiner F1-Karriere. Ob der Knoten nach dem China-Kracher jetzt endgültig geplatzt ist? "Es ist jetzt auf jeden Fall nichts Neues mehr zu gewinnen, was sicher kein Nachteil ist", so Rosberg. "Niki Lauda hat gesagt: Jetzt wird´s einfacher zu gewinnen. Und der Niki muss es schließlich wissen."