Mit seinem Sieg in Malaysia sorgte Fernando Alonso für strahlende Gesichter bei Ferrari. Der Sieg bedeutete nicht nur die Führung für Alonso in der WM-Wertung, sondern auch neue Motivation für die Scuderia. Dennoch tritt Teamchef Stefano Domenicali auf die Euphorie-Bremse: "Dass Fernando die WM-Wertung anführt, bedeutet gar nichts. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass all unsere Probleme dadurch wie von Zauberhand verschwinden", betonte Domenicali.

Genau wie in jedem anderen Team bleiben Ferrari nun drei Wochen Zeit, sich auf die nächsten direkt aufeinanderfolgenden Rennen in China und Bahrain vorzubereiten. "Wir werden diese Rennen genauso angehen wie die Rennen in Australien und Malaysia. Was nichts anderes heißt, als dass wir erneut gut auf der Strecke unterwegs sein und das Beste aus den uns zur Verfügung stehenden Mitteln herausholen wollen. Dabei werden wir jede erdenkliche Chance nutzen", erklärte der Ferrari-Teamchef.

Das Gegenangriffsspiel habe mit Alonso in Sepang perfekt funktioniert: "Das Feld in Sepang von hinten aufzuräumen war wirklich großartig! Leider ist uns das mit Felipe nicht gelungen und wir müssen daran arbeiten, ihn ebenfalls in die bestmögliche Position zu bringen, um Punkte zu erzielen", so Domenicali, der sich bewusst ist, dass vor allem Massa zurzeit scharf kritisiert wird.

Doch das Team steht nach wie vor hinter dem brasilianischen Fahrer. "Vor vier Jahren befand sich Felipe in einer ähnlichen Situation, als Kimi Räikkönen den Malaysia Grand Prix gewann. Auch dort forderten die Zeitungen, dass er sofort ersetzt werden solle. Doch Felipe konnte durch die Unterstützung des Teams die perfekte Antwort liefern und zwei der drei folgenden Rennen gewinnen", schilderte Domenicali. "Wir wissen alle, wie diese spezielle Saison endete. Der Brasilianer war eigentlich Weltmeister - wenn auch nur für zwei Sekunden und wir erzielten unseren sechzehnten Konstrukteurstitel."

Treffen in Maranello

Dennoch besteht Handlungsbedarf bei Ferrari. Deswegen änderte Massa seine Pläne und wird - anstatt zu seiner Familie nach Brasilien zurückzufliegen - am Donnerstag in der Fabrik in Maranello sein. Massa wird zusammen mit den Ingenieuren in aller Ruhe analysieren, was in den letzten beiden Rennen passierte und warum er nicht das abliefern könne, wozu er in der Lage ist. "Das ist die richtige Einstellung und wir sind hier, bereit ihm zu helfen", verspricht der Teamchef.

Teamkollege Fernando Alonso stattet der Fabrik am Mittwochnachmittag ebenfalls einen Besuch ab, um mit Domenicali, Technikdirektor Pat Fry und seinem Renningenieur Andrea Stella die aktuelle Situation zu besprechen. Des Weiteren wird Alonso erneut das Gespräch mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo suchen, nachdem die Beiden bereits am Dienstagnachmittag ein längeres Gespräch hatten.