Caterham fiebert dem Startschuss der neuen Saison entgegen, allen voran Teamchef Tony Fernandes. Nach zwei Jahren im Niemandsland sei es für seinen Rennstall an der Zeit, zu den Mittelfeld-Teams aufzuschließen - am besten schon beim Auftakt, dem Großen Preis von Australien. "Melbourne 2012 wird ein sehr wichtiges Rennen für uns", sagte Fernandes. "Deshalb bin ich wahrscheinlich aufgeregter als vor jedem anderen Rennen, an dem wir in unserer zweijährigen Formel-1-Zugehörigkeit teilgenommen haben."

Ähnlich wie seinem Vorgesetzten ergeht es Heikki Kovalainen, der sich für diese Saison besonders viel vorgenommen hat. "Ich kann kaum noch erwarten, dass es losgeht. Ich hatte einen großartigen Winter, eine sehr gute Vorbereitung und fühle mich fitter als je zuvor. Ich will auf der Strecke beweisen, welche Fortschritte wir gemacht haben", kündigte der Finne an. Auch sein neuer Bolide stimmt Kovalainen zuversichtlich. Die Testfahrten in Jerez und Barcelona seien alles in allem positiv verlaufen.

"Nach drei sehr soliden Testwochen Wochen gehen wir in sehr guter Form nach Melbourne. Wir hatten ein paar Probleme mit der Zuverlässigkeit, beim dritten Test konnten wir diese aber klären", bilanzierte der 30-Jährige. Überbewerten wollte er die Ergebnisse allerdings nicht: "Im Gegensatz zum Vorjahr haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht, aber wir bleiben realistisch. Vor dem Samstag in Melbourne werden wir ohnehin nichts Genaueres wissen."

Auch Vitaly Petrov weiß noch nicht, wo die Reise mit seinem neuen Team hingeht. In seinem neuen Umfeld fühlt sich der frühere Lotus-Pilot aber bereits pudelwohl. "Von meinem neuen Team bin ich sehr gut empfangen worden. Wir haben ein sehr gutes Jahr vor uns, egal, was passiert", meinte Petrov. Insbesondere an das Rennen in Melbourne hat der Caterham-Neuling gute Erinnerungen.

Vitaly Petrov bekam anstelle von Jarno Trulli das Cockpit bei Caterham zugesprochen, Foto: Sutton
Vitaly Petrov bekam anstelle von Jarno Trulli das Cockpit bei Caterham zugesprochen, Foto: Sutton

"Melbourne ist etwas Besonderes für mich. Im letzten Jahr bin ich dort zum ersten Mal in meiner Formel-1-Karriere auf das Podium gefahren", sagte der Russe, stellte aber auch im gleichen Atemzug klar: "Mir ist natürlich klar, dass wir in diesem Jahr nicht in die Nähe des Podests kommen. Unser Ziel ist es, die Mittelfeld-Teams anzugreifen, mal sehen, wie weit wir damit kommen. Normalerweise gibt es in Australien immer einige Ausfälle, und einige Abschnitte, die keinen Raum für Fehler lassen. Vielleicht kann ich daraus einen Vorteil ziehen."

Für Mark Smith, Caterhams technischen Direktor, besteht die Schwierigkeit in Melbourne vor allem darin, dass es sich beim Albert Park Circuit um eine temporäre Rennstrecke handelt. "Der Grip wird im Laufe des Wochenendes zunehmen, deshalb ist es schwierig, die optimale Balance vor dem Rennen herauszufinden", erklärte Smith. "Bei den Tests haben wir gute Einsichten in das Verhalten der neuen Reifen gewonnen, allerdings waren die Bedingungen und der Kurs vollkommen unterschiedlich zu dem, was uns in Melbourne erwartet."

Knackpunkt beim Australien-Grand-Prix sei die Verwendung des KER-Systems und des verstellbaren Heckflügels, erläuterte der Technikchef. "Überholen ist auf der Strecke sehr schwierig", sagte Smith. "Viel wird von dem Einsatz von KERS und DRS abhängen. Für unser Team ist es die erste Möglichkeit, KERS in einem Rennen zu testen."