Pro: Besser jedes zweite Jahr, als gar kein Rennen

Autor: Philipp Schajer

Nun ist die Katze also aus dem Sack - Spanien wird ab der Saison 2013 nur noch ein Formel 1-Rennen austragen. Barcelona und Valencia müssen sich künftig den Grand Prix von Spanien teilen. Kritiker der beiden Strecken dürften sich über diesen Umstand freuen, fällt doch ein eher langweiliges Rennen aus dem Kalender und macht vermutlich Platz für den neu geschaffenen Grand Prix in New Jersey.

Bernie Ecclestone möchte die Formel 1 gerne in der gesamten Welt präsentieren., Foto: Sutton
Bernie Ecclestone möchte die Formel 1 gerne in der gesamten Welt präsentieren., Foto: Sutton

Diese Entwicklung kommt nicht gänzlich überraschend, sondern war durchaus absehbar, denn so verfügt auch Deutschland seit einigen Jahren nur über einen Grand Prix, es wechseln sich bekanntlich der Hockenheimring und Nürburgring ab. Über ein ähnliches Modell wird derzeit auch in Frankreich und Belgien nachgedacht, so dass die Grande Nation erstmals seit 2008 wieder Austragungsort eines F1-Rennens werden könnte, und gleichzeitig die so traditionsreiche Strecke von Spa-Francorchamps, die jedoch auch immer wieder mit Problemen zu kämpfen hat, zumindest jedes zweite Jahr im Kalender wäre.

Wirtschaftlich ist die Austragung eines jährlichen Formel 1-Rennens eine große Herausforderung, was gerade Länder wie Spanien, die unter der aktuellen Finanzkrise besonders leiden, vor viele Probleme stellt. Somit ist es als sinnvolle Lösung zu bezeichnen, dass man darum bemüht ist, sowohl weiterhin in Valencia als auch Barcelona zu fahren, den Veranstaltern jedoch mehr Spielraum zugesteht, indem in der jeweiligen Metropole nur in jedem zweiten Jahr ein Rennen stattfindet.

Da Bernie Ecclestone die Formel 1 gerne in der gesamten Welt präsentieren möchte, ist es nicht auszuschließen, dass dieses alternierende Modell künftig vermehrt Anwendung finden wird. So könnte man einerseits wichtige Strecken in den Kernländern der F1 im Kalender halten, andererseits jedoch auch neue Märkte erschließen, ohne mit der Obergrenze von 20 Saisonrennen in Konflikt zu geraten.

Contra: Rennstrecken in Gefahr

Autor: Annika Göcke

Größer schneller besser - so muss die Formel 1 sein. Dass Traditionsstrecken dabei langsam unter die Räder kommen, ist zweitrangig. Gerade die im Eiltempo entstehenden Rennstrecken in Asien machen es den traditionellen Rennen in Europa schwer. Denn Europas finanzielle Ressourcen können mit jenen der Konkurrenz aus Asien und der Golfregion nicht mithalten.

In Sachen Geld mögen Asien und die Golfregion zwar die Nase vorne haben, doch neu ist nicht gleich besser. "Ich sehe ein, dass wir Kosten einsparen müssen, doch diese 'Billigformel' ist nicht gut für unsere Rennserie. Billig zu sein ist etwas anderes als kostengünstig zu sein", betont selbst Ferrari-Boss Luca di Montezemolo.

Und für Rennstrecken wie Barcelona, Valencia, Hockenheim oder Nürburgring, die sowieso nur mehr alle zwei Jahre stattfinden, ist die Gefahr endgültig aus dem Rennkalender zu fallen, noch größer. Finanziell angeschlagen sind die Strecken ohnehin schon, gleichzeitig sollen sie aber mit den neueren Strecken in Sachen Infrastruktur konkurrieren können.

Doch dafür müssen die Rennstrecken auch über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. Dass die Strecken wie Barcelona oder Hockenheim dann in jedem zweiten Jahr erneut um jeden einzelnen Zuschauer kämpfen müssen, ist dabei nicht hilfreich.