Seit dem ersten Testtag 2012 gab es immer wieder die Frage, wer hat denn nun die Nase vorne, am letzten Testtag in Barcelona war das nicht anders. Michael Schumacher durfte gleich mehrfach auf verschiedene Varianten des gleichen Fragestoffs eingehen, letztendlich musste er aber immer darauf verweisen, dass sich beim Saisonstart in Australien alles zeigen wird. "Es ist schwierig zu sagen, es ist alles so eng. Das kann halbwegs vernünftig aussehen oder auch halbwegs doof aussehen, je nachdem, wie du es triffst. Ich lasse das jetzt einmal auf mich zukommen", sagte der Mercedes-Pilot.

Bei einer Sache war sich Schumacher aber doch ziemlich sicher, Siege werden zu Saisonbeginn wohl nicht drin sein. "Nein, ich denke nicht, dass wir um den ersten Platz kämpfen können. Red Bull ist sehr stark und dahinter ist das Feld sehr eng, wenn man sich die Tests so ansieht. Man weiß nicht alles genau, etwa wie viel Benzin die Leute fahren, daher ist eine Einschätzung schwierig", meinte der Rekordweltmeister. Nur auf sein Gefühl wollte sich Schumacher jedenfalls nicht verlassen, denn nach den vergangenen zwei Jahren ist er vorsichtig geworden. "Ich sag einfach, das finden wir raus."

Optimierung ist wichtig

Ein paar Prognosen hatte er trotzdem. Das Feld wird seiner Meinung nach enger zusammenrücken, vor allem im Kampf hinter der Spitze erwartete er jede Menge Spannung. Und gerade deswegen war Schumacher so froh, dass der F1 W03 von Anfang an sehr zuverlässig war und an der Optimierung des Autos gearbeitet werden konnte. "Die Optimierung des Autos wird in dem Moment umso wichtiger, an dem es eng sein könnte, keine Frage", sagte er. Da neben der Zuverlässigkeit auch der Speed in Ordnung war, könnte Schumacher in einer Testbilanz dann auch zufrieden festhalten, dass Mercedes seine Hausaufgaben erledigt hat und "es in Australien hoffentlich gute Ergebnisse gibt."

Mercedes hat die Reifen anscheinend besser im Griff, Foto: Sutton
Mercedes hat die Reifen anscheinend besser im Griff, Foto: Sutton

Die Reifen, die Mercedes im Vorjahr aufgrund des hohen Abbaus viele Probleme gemacht hatten, konnte das Team anscheinend besser in den Griff bekommen. Schumacher erklärte, dass er wegen des Abbaus nicht besorgt ist, wobei er betonte, dass es von Strecke zu Strecke anders sein wird. "Jerez war bei den Reifen für alle sehr gut, hier hatten wir alle etwas mehr Probleme mit der Temperatur und wie man sie einsetzt. Das ist alles, was man sagen kann. Es wird von Strecke zu Strecke anders sein, weil die Temperaturen und die Bedingungen anders sein werden."

Genügend Strategien

Dementsprechend könnte es auch bei den Strategien immer interessante Varianten geben. Schumacher war überzeugt, dass Mercedes dabei auf alles vorbereitet sein wird. "Es mag manchmal unterschiedlich sein, was man erreichen kann, mit wem man kämpft und wie man kämpft. Das wird sich zeigen, im Moment haben wir eine A-, B-, C-, D- und vielleicht auch eine E-Strategie. Wir werden dann die nehmen müssen, die passt." Passen muss es dann auch noch bei der Weiterentwicklung, weswegen es Schumacher wichtig war, gute Analyse zu betreiben.

"Du versuchst so gut wie möglich, herauszufinden, wo du dich wiederfinden könntest und wo die Schwachpunkte sind. Eine der Entwicklungs-Notwendigkeiten ist es, zu wissen, wo es dir fehlt und woran du arbeiten musst. Insofern ist es schon sehr wichtig, eine detaillierte Analyse zu betreiben." Genau analysiert wird Schumacher auch selbst genügend, vor allem sein Alter wird immer wieder zum Gesprächsthema gemacht. Doch er sieht das locker: "Alter bedeutet das, was man innen fühlt. Ich fühle mich gut."