"Wir werden bei den ersten Rennen ganz schön leiden." Fernando Alonso ließ mit dieser Aussage aufhorchen, nicht zuletzt weil Ferrari seinen Fahrern eigentlich ein Redeverbot erteilt hatte. Doch die Testfahrten sind zu Ende und auch wenn sich über die Aussagekraft der Rundenzeiten streiten lässt, so lässt sich nicht von der Hand weisen, dass es bei Ferrari momentan nicht rund läuft. So räumte schließlich am Sonntagabend auch Pat Fry ein: "Ich bin enttäuscht von unserem aktuellen Performance-Level."

In der Fabrik in Maranello wird rund um die Uhr gearbeitet, um den Rückstand aufzuholen, wobei Ferrari nicht weiß, wie groß dieser tatsächlich ist. "Wenn wir die Daten der letzten beiden Jahre heranziehen, dann haben wir eine ungefähre Idee, wo die anderen und wir stehen. Aber wenn die Teams ihre Vorgehensweise der letzten Jahre geändert haben, dann wird es schwieriger, zu sagen, wo wir stehen. Es könnte sein, dass wir dann noch mehr enttäuscht wären oder auch viel optimistischer, ich weiß es nicht", erklärte Fry.

Die Fragezeichen lassen auch keine Prognosen zu, wie lange es dauern wird, bis Ferrari wieder an der Spitze mitkämpft. "Ich habe keine Ahnung, wann wir den Level erreichen, denn jedes Team entwickelt weiter und man muss erst wissen, wie groß der Rückstand zu Beginn ist, ehe man weiß, wie lange es dauert, um den Rückstand aufzuholen. Eines ist klar: wir haben viel Arbeit vor uns", sagte Fry. Was Ferrari zumindest weiß, ist, warum zurückgefallen ist.

Die Italiener haben sich vergangene Woche dazu entschieden, beim Auspuffdesign eine neue Richtung einzuschlagen. "Die Änderungen haben uns etwas zurückgeworfen. Die Ausrichtung des Auspuffs, die Red Bull hat, scheint offensichtlich die Richtige zu sein und auch wir haben in diese Richtung einen Versuch unternommen. Aber wir haben es nicht richtig hinbekommen und mit den Problemen, die wir hatten, hätten wir uns die ersten vier Saisonrennen herumgeschlagen. Deshalb haben wir die Ausrichtung wieder geändert", erklärte Fry.

Nichtsdestotrotz werde Ferrari weiterhin Red Bull im Auge behalten, dessen Auspuff wesentlich tiefer angelegt ist und bei dem die Abgase ein gutes Stück weiter vorn austreten. "Eins ist klar: die Variante von Red Bull ist sicher die Schnellste. Ob wir diese Variante bei uns mittels kleinerer Teile oder einem größeren Update-Paket hinbekommen, wissen wir um ehrlich zu sein nicht", verriet Fry. Am finalen Testtag in Barcelona hatte Ferrari bereits vier neue Teile am Auto, wovon das Team nur zwei verraten wollte, und zwar den neuen Front- und Heckflügel. "Es gab noch zwei weitere Teile und es werden noch weitere neue Teile bis Melbourne folgen", erklärte Fry.